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34. Das Kapland.
1. Das Land. Die Südspitze Afrikas bis zum Oranjefluß hin führt den
Namen Kapland. In seinen Besitz teilen sich England, holländische Buren und
Kaffern. Die Hauptprodukte sind Schafwolle, Straußenfedern (Strauße werden
hier gezüchtet), Wein (Kapwein) und Weizen. In den Wildnissen weiden Büffel,
Antilopen, Zebras, Quaggas und Giraffen, und im Gebüsch lauern Löwen, Hyänen,
Schlangen u. s. w. auf Beute. Am Oranjefluß sind in jüngster Zeit auch viele
Diamanten aufgefunden worden. Die Hauptstadt der englischen Besitzung ist
Kapstadt (834 T.), am Fuße des steilen Tafelberges.
2. Die Kaffern bewohnen den Südosten Afrikas und bilden viele Stämme,
von denen die Zulukaffern die wildesten sind. Sie haben sämtlich eine dunkel—
braune Haut, die sie mit Tierfett beschmieren und mit roter Erde bemalen. Ihre
Hütten haben wie die der Hottentotten die Form eines Bienenkorbes. 10520
bilden einen „Kraal“. In der Mitte des Kraals liegt der gemeinsame Viehhof.
Der ganze Reichtum des Kaffern besteht in Rindern; stirbt ihm eins davon, so
beweint er es oft mehr als den Tod seines Kindes. Ist jemand schwer erkrankt,
so trägt man ihn in den Busch, damit er dort sterbe und der Kraal durch seinen
Tod nicht verunreinigt werde.
35. Deutsche Kolonien.
Deutschland besitzt in Afrika folgende 4 Kolonien:
1. Togoland. Es ist etwa so groß wie das Königreich Württemberg. Das
Klima ist sehr heiß. In den großen Wäldern giebt es Elefanten, Riesenschlangen,
Olpalmen und Gummibäume.
2. Kamerun, zur Seite des Kamerunflusses gelegen, hat etwa die Größe des
Königreichs Preußen. Die Bewohner heißen Dualla. Sie sehen schwarzbraun aus
und wohnen in Hütten aus Rohr. Die Bewohner von Kamerun treiben Handel
mit Elfenbein und Palmöl. Die Feldarbeiten lassen sie von Sklaven verrichten.
In Kamerun giebt es ein Missionshaus und zwei Schulhäuser. In den Schulen
werden die schwarzen Knaben und Mädchen von deutschen Lehrern unterrichtet.
3. Deutsch-Westafrika ist fast doppelt so groß wie Deutschland. Das Küsten—
land erhält nur wenig Regen und ist daher dürr und sandig. Im Innern giebt
es große Grasflächen. Hier weiden die schwarzbraunen Bewohner ihre Kühe,
Schafe und Ziegen.
4. Deutsch-Ostafrika ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Im
Innern findet man große Wälder, Grassteppen und Ackerfelder. An der Nord—
grenze des Landes liegt der Kilima-Ndjaro, der höchste Berg Afrikas. In den dichten
Urwäldern giebt es Elefanten und Bären, auf den Grassteppen weiden Antilopen,
Zebras, Giraffen, und in den Sümpfen hausen Nashörner und Nilpferde. Die
dunkelbraunen Bewohner besitzen große Rinderherden. Ehe das Land deutsche
Kolonie war, wurde hier der schändlichste Sklavenhandel betrieben. Die Dörfer
wurden oft von den Arabern überfallen und die Einwohner nach Sansibar auf
den Markt gebracht. — Jetzt arbeiten dort mehrere Missionare, auch sind schon
einige Schulen errichtet. Hauptorte sind Dar-es-Saläm, Bagamojo, Tanga u. a.
36. Inseln um Afrika.
Zu Afrika gehören die Inseln Madeira [madera), die kanarischen Inseln
GHeimat der Kanarienvögel), die Inseln des grünen Vorgebirges, St. Helena
(Napoleon) und Madagaskar.
Kahnmeyer u. Schulze, Realienbuch 0.
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