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111. Das Meer.
Das Meer ist tief, das Meer ist weit; doch gehet Gottes Herrlichkeit
noch tiefer als des Meeres Grund, noch weiter als das Erdenrund. So
viele Fischlein wohnen drin; der Herr sieht freundlich auf sie hin, reicht
allen ihre Speise dar, führt ab und auf sie wunderbar. So hoch die
wilden Wogen gehn, wenn er gebeut, sie stille stehn; da führet seine
treue Hand das Schifflein hin ins ferne Land. Hey.
112. Bad.
Wir baden im Bache, wir baden im Teich, wenns Wasser nur
hell ist, so ist es uns gleich. Wenn's Wasser nur hell ist und klar und
frisch, so ist uns darinnen so wohl wie dem Fisch. — Der Himmel
spiegelt sich in der Flut, und rings die Bäume auch wohlgemuth. Wir
tauchen darinnen auf und nieder spiellustig die schlanken und weißen
Glieder. — Wir strecken uns grade, wir biegen uns krumm, wir schlagen
Wellen um uns herum. Wir lernen auch schwimmen mit der Zeit und
scheun dann kein Wasser, wie tief und breit. — Das Wasser, das
Wasser — das ist eine Lust, wenn es uns umspült den Leib und die
Brust, wenn es wellt und rauscht! In den heißen Tagen, da muß man
vom Wasser singen und sagen! Deinhardt.
118. Fischleins Leben.
Ein klares Bächlein fließet Sie schnalzen in die Höhe
Durchs grüne Wiesenthal, Wohl einen Augenblick,
Darinnen schwimmen lustig Dann schlüpfen sie geschwinde
Die Fischlein allzumal. Zum kühlen Grund zurück.
Sie schwimmen auf und nieder Dem Fischlein ists so wohlig,
Und sind so frank und frei, So frisch und leicht zu Muth;
Die lieben Silberfischlein, Im hellen Wasser spielen,
Rasch gleiten sie vorbei! Ist alles, was es thut!
Könnt' ich doch mit dir schwimmen
Und spielen auch mit dir!
Leb' wohl, leb wohl, du Fischlein,
Und grüß' die andern mir! Aus „Wiener Cesebuch“
114. Fischlein und Angel.
Fischlein! Fischlein! du armer Wicht, schnappe nur ja nach der
Angel nicht; geht dir so schnell zum Halse hinein, reißt dich blutig und
macht dir Pein. Siehst du nicht sitzen den Knaben dort? Fischlein,
geschwinde schwimme fort!