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schwarz, weich und besitzen nicht so viel Brennwert als die Steinkohlen. Sie
brennen langsam, verbreiten dabei einen sehr widerlichen Geruch und hinter—
lassen viel Asche. Verwendung oft in Form von Preßkohlen oder Briketts.
b. Der Torf bildet ein filziges Gewebe und Gemenge von halb—
verwesten und halbverkohlten Pflanzenresten und erdigen Teilen. Es ist
hellbraun bis schwarz und mehr oder weniger leicht. Im Feuer entwickelt
er keine Flamme, sondern verglimmt langsam mit üblem Geruche und viel
Aschenrückstand. Der Torf entsteht noch fortwährend in den Torfmooren
CTorfbrüchen) aus Sumpfpflanzen, hauptsächlich aus dem Torfmoos.
Indem dieses in den unteren Schichten abstirbt und teilweise verwest, ver
kohlt es unter Wasser. Je älter der Torf ist, desto dunkler, schwerer und
heizkräftiger ist er. Immer nach einer Reihe von Jahren kann ein Torfried
wieder ausgestochen werden; hierbei wird der Torf in viereckige Stücke
geformt. (Stich- und Preßtors
438. Das Brennen mit Flamme.
a. Steinkohlen brennen in Ofen mit Flamme, Koks (F entgaste Steinkohlen)
ohne Flamme; auch Holzkohlen glůühen nur. Vgl. B55.
Hält man über den Zylinder einer brennenden Lampe einen Holzspan, so
erscheint nach einiger Zeit über ihm in der Luft eine bläuliche Flamme, die sich
später auf das Holz senkt und auch dieses entzündet. (Entzündungswärme.)
Dies zeigt, daß die Flamme nichts anderes ist als brennendes Gas (Gohlen-
wasserstoffgas) und sich nur so lange zeigt, als durch die Erhitzung solches aus dem
Brennstoff ausgetrieben wird.
b. Die Kerzenflamme. Wir zünden
eine Kerze an und betrachten ihre Flamme
genau. Deutlich können wir an ihr drei Teile
unterscheiden: 1. im Innern einen dunklen
Kern, 2. den ihn umschließenden, helleuchten—
den Mantel und 3. den schwachleuchtenden
Saum an der Außenseite. — Durch das
Brennen schmilzt das Stearin um den Docht
herum, steigt in diesem in die Höhe (GHaar—
röhrchen!) und speist die Flamme mit Brennstoff.
Halten wir eine Glasröhre mit dem einen Ende
in den Kern, so strömt aus dem andern Ende ein
Gas aus, das wir entzünden können. — Stülpen wir
ein kaltes, gut abgetrocknetes Glas über die Flamme,
so beschlägt es sich innen mit Wasser. Die Flamme
enthält also Wasserstoff, der, wie wir wissen,
durch das Verbrennen mit Sauerstoff Wasser bildet.
Darauf halten wir nahe über die Flamme eine
Die Flamme. Messerklinge; sie wird von Ruß geschwärzt. Dieser
ist aber nichts anderes als Kohlenstoff, der wegen
der Abkühlung nicht verbrennen konnte und sich ausschied. Die Flamme ist also
brennendes Kohlenwasserstoffgas, also Leuchtgas.
Die Kerze ist demnach eine Gasfabrik im kleinen. Die Vergasung des
Fettes erfolgt im untern Teil der Flamme am Docht. Eine Verbrennung kann hier
nicht stattfinden, da der Sauerstoff keinen Zutritt hat. — Halten wir eine blanke Glas
röhre (oder einen kl. Porzellanteller) quer durch die Flamme, so setzt sich an den Stellen,
die sich im Mantel befinden, Ruß an, ein Zeichen, daß im hellsten Teile der Flamme nur
unvollständige Verbrennung vor sich geht. Hier glühen die Kohlenstäubchen und be—
wirken das Leuchten der Flamme. (Glühstrumpf bei Gasflammen.) — Nun halten wir
ein glattes Holzstäbchen wagrecht durch den untern Teil der Flamme. Ziehen wir es nach