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B. Das Leven in der Jamitie und im 
Areundeskreise. 
179. Das Vaterhaus. 
(Glosse.) 
1. Die ihr noch wohnt im Kreis der Lieben, 
ihr, die kein ernster Augenblick 
vom Vaterherd Hinausgetrieben, 
o, preiset selig das Geschick! 
Nicht allen ist's vergönnt, zu weilen 
im süßgewohnten, lieben Raum; 
der Kindheit schöne Stunden eilen. — 
Der Frühling ist erschienen kaum, 
da kommt das Schicksal ernst gegangen 
und weist uns eine andre Bahn, 
mit schwankem Tritt, mit tiefem Bangen 
besteigt der Jüngling seinen Kahn. 
Und muß er wandern, muß er schiffen 
ins fremde Leben fern hinaus, 
da ruft er, unnennbar ergriffen: 
„So leb' denn wohl, du stilles 
Haus! 
2. Du teures Haus, wo jede Stelle 
einst einen Himmel in sich schloß, 
wo eine ungetrübte Quelle, 
die Quelle goldner Tage, floß. 
Geliebtes Haus, wo ich geboren, 
wo friedlich meine Wiege stand, 
wo ich im Tanz der jungen Horen*) 
nur Glück genoß, nur Lust empfand! 
Ihr Plätze meiner frohen Spiele, 
leb' wohl, leb' wohl, du lieber Ort! 
Mich ruft nach einem andern Ziele 
gebietend das Verhängnis fort!" 
Und schmerzlich senden wir im Scheiden 
den letzten Blick aufs teure Haus: 
„Du Haus der süßen Jugendfreuden, 
wir zieh'n betrübt von dir hinaus!" { 
3. So heiter strahlt kein Abend nieder, 
so freundlich grünt nicht die Natur, 
so lieblich blüht der Mai nicht wieder, 
wie auf des Vaterhauses Flur. 
Doch tiefer als am Vaterherde 
ergreifen draußen Gram und Schmerz, 
und keines auf der weiten Erde 
schlägt wieder wie das Mutterherz! 
Der Liebe feuriges Empsinden, 
das uns erzog mit tausend Müh'n, 
wir können es nicht zweimal finden, 
es kann nicht anderswo mehr glüh'n. 
Drum sendet heiß aus weiter Ferne 
die Sehnsucht Gruß und Wunsch^ zurück, 
und glänzten dort die hellsten Sterne 
und fänden wir das höchste Glück! 
4. Euch, innig kindliche Gefühle, 
verschließt kein Herz sich kalt und roh; 
ihr weckt ja noch im Weltgewühle 
Erinnerungen süß und froh. 
„O, sankst du mir auf »nng nieder, 
du süß durchschwärmte Blumenzeit? 
O, kehrst du niemals, niemals wieder, 
du selige Vergangenheit? 
Du unvergeßlich teure Stätte, 
und wär's ein Häuschen arm und klein! 
Und wenn ich Gold und Burgen hätte, 
in süßer Rührung dächt' ich dein! 
Du heilig Haus, geliebt vor allen, 
wir denken dein in Leid und Glück, 
und wohnten wir in Marmorhallen, 
wir denken doch an dich zurück!" 
Kaltenbrenner. 
180. Der Löwe von Florenz. 
„Der Löw' ist los! Der Löw' ist frei! 
Die ehernen Bande riß er entzwei. 
Zurück! daß ihr den vergeblichen Mut 
nicht schrecklich büßt mit dem eigenen 
Blut!" 
Und jeder suchte mit scheuer Eil' 
in des Hauses Innerem Schutz und Heil; 
auf Markt und Straßen allumher 
ward's plötzlich still und menschenleer. 
Ein Kindlein nur, das unbewußt 
verloren in des Spieles Lust, 
fern von der sorglichen Mutter Hand, 
saß auf dem Markt am Brunnenrand. 
Wohl viele schauten von oben herab 
und schauten geöffnet des Kindleins 
Grab. 
Sie rangen die Hände und weinten sehr 
und blickten um Hilfe rings umher; 
*) Vom lat. llora, die Stunde, gebildet, hier Göttinnen der Zeit bedeutend.
	        
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