Allgemeine Vorrede. 
Durchdrungen von der Überzeugung, daß die deutsche Schule mehr 
-als bisher auf eine organische Verbindung und Wechselwirkung des Real- 
und Jdealunterrichtes ausgehen muß, wenn sie den Idealismus mit dem 
einseitigen Realismus unserer Zeit versöhnen, die Anlagen der menschlichen 
Natur harmonisch entwickeln und somit die nationale Bildung nachhaltig 
fördern will, haben die Unterzeichneten ein Lehr- und Lesebuch für 
deutsche Schulen aller Grade herausgegeben, in welchem sie versuchten, 
planmäßig den so überaus notwendigen Parallelismus des Jdeal- 
und Realunterrichtes derart herzustellen, daß sich Unterricht und 
Lektüre, in konzentrischen Kreisen fortschreitend, gegenseitig ergänzen 
und beleben, erklären und verklären müssen. Das ganze Werk zerfällt in 
4 Hauptteile: Wohnort, Heimat, Vaterland und Welt (Ausgabe B). 
Je nach der Gliederung und dem Bedürfnisse der Schulen sind diese Teile 
unter Erweiterung gespalten (Ausgabe A) oder unter Beschränkung zu¬ 
sammengezogen worden (Ausgabe 0), so daß das Werk in verschiedener 
Ausdehnung für alle Grade deutscher Volksschulen zu haben ist. (Siehe 
den Prospekt, welchen die Verlagsbuchhandlung auf Wunsch zuschickt.) 
Besondere Vorrede. 
Der vorliegende Teil, welcher für das 7. und 8. Schuljahr 4—6- bez. 
Massiger Volksschulen bestimmt ist und der Ausgabe B zugehört, trägt 
den Titel ,,Die weite Welt", denn seine Aufgabe soll vorzugsweise darin 
bestehen, die Blicke der Jugend über die engen Grenzen des Vaterlandes 
hinaus auf das weite, die konzentrischen Kreise abschließende Gebiet der 
Welt zu lenken. 
Da sich mit dem 7. Schuljahre die Vaterlandskunde zur Weltkunde 
(Erd-, Völker- und Himmelskunde), die deutsche Geschichte zur Welt¬ 
geschichte erweitert, die Naturbeschreibung zur Naturgeschichte und Natur¬ 
lehre steigert, überhaupt die Betrachtung aller Dinge auf einen höheren, 
umfassenderen Standpunkt aufschwingen muß, so hat auch die Schullektüre 
sich möglichst in den neueröffneten Gedankenkreisen zu bewegen, sich zu er¬ 
weitern, zu steigern und höher aufzuschwingen. Hat der Realunterricht 
durch seine Lehrstoffe, die wir in unserem „Größeren und Kleineren 
Reallehrbuche" entwickelt haben, zunächst die Aufgabe, dem Schüler eine 
reale Weltanschauung gewinnen zu lassen, so hat der deutsche Unterricht 
durch feine Lesestoffe die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sich das reale Wissen 
in eine ideale Weltanschauung umbildet. Die Schullektüre der Oberstufe 
mußdaher in Bezug auf Stofs und Gedankeninhalt den neu auftretenden 
Disciplinen nachgehen oder sie vorbereiten, sie erweitern, vertiefen und 
beleben; sie muß durch eine vorwiegend ideale Auffassung des Natürlichen 
und Menschlichen verklärend aus den zu leicht rein verstandesmäßigen
	        
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