Full text: (8. bis 10. Schuljahr) (Ausg. M (für höhere Mädchenschulen), Oberstufe)

222 Das Südwestdeutsche Becken. 
2. Die Grenzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene. 
Die Umwallung der Oberrheinischen Tiefebene bilden r. Schwarz⸗ 
wald, Odenwald und Spessart, 1. Wasgenwald und die Haardt mit 
dem Pfälzer Bergland. Hinsichtlich ihres Aufbaues weisen dis beiden Ge— 
birgszüge auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen 
Böschungen aus der Rheinebene empor und verflachen sich in ent— 
gegengesetzter Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. 
Beide weisen im 8. die bedeutendste, aus Granit bestehende 
Massen- und Gipfelerhebung auf. In der Mitte des ganzen Zuges zeigt 
sich bei beiden eine breite Einsattelung, die auf der linksrheinischen Seite der 
Stadt Straßburg gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen 
des Neckarberglandes besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die 
Talränder wieder bedeutend höher empor und zwar rechts im Odenwalde 
und Spessart, links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese 
Erhebungen nicht die Höhe der südlichen Gebirge. — Das Klimä ist am 
mildesten in den Tälern, die sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf 
den Vorbergen gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Ge— 
birge sind fast durchweg bewaldet und besonders in den hohen süd— 
lichen Höhen von rauhem Klima. 
a) Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen- und 
Fichtenwäldern. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der Ober— 
rheinischen Tiefebene. Die Waldberge sind von sanften, runden Formen. 
Der Feldberg ist 1500 m hoch. — Donau und Neckar haben auf dem 
Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine, reißende Gebirgsflüsse, die aber zu 
manchen Zeiten gewaltige Wassermassen talabwärts wälzen, eilen in tiefen 
Tälern dem Rheinstrom zu. Die Täler sind reich an landschaftlichen Schön— 
heiten. Unter den vielen kleinen Seen ist der sagenreiche Mummelsee am 
bekanntesten. 
Die Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsam. Das Leben der 
„Wäldler“ ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holzfäller schlagen 
die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme auf den 
Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie, zu großen Flößen vereint, 
rheinabwärts bis Holland geführt werden. An den Gebirgsgewässern findet 
man zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler 
tätig ist. Der Schwarzwälder verfertigt die altbekannten Schwarzwälder Uhren, 
allerlei Musikinstrumente und Strohflechtarbeiten. So hat sich in einzelnen 
Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindustrie herausgebildet. Ackerbau 
und Viehwirtschaft und endlich der Fremdenverkehr sind ebenfalls 
wichtige Nahrungsquellen. 
Die wichtigste Verkehrslinie ist die Schwarzwaldbahn. Sie 
führt vom Kinzigtal nach 80. und wird wegen ihrer Kunstbauten und der 
landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgsgebietes von Reisenden viel 
befahren. 
b) Der Odenwald erhebt sichen. vom fruchtbaren Neckarbergland, senkt 
sich allmählich zum Maintal und geht im O. in Hochflächen über. Im 8. 
wird er von dem reizenden Neckartal durchbrochen. Aus der Rheinebene 
steigt er in steilen Formen auf und hat langgestreckte, fruchtbare Täler. Von 
Darmstadt bis Heidelberg zieht sich die durch ihre Naturschönheiten berühmte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.