Kulturgeographie. 249
ohne Schulbildung. Für die Übermittelung allgemeiner Bildung sorgen
60000 Volksschulen und zahlreiche mittlere und höhere Lehranstalten. Kein
Land hat eine so bedeutende Zahl vollständiger Universitäten (22) auf—
zuweisen. Nenne die wichtigsten! Dazu kommen mehrere technische Hoch—
schulen (wo?), Handelshochschulen, zahlreiche Kunstschulen, Musik—
lehranstalten und Fachschulen. Auch öffentliche Büchereien, wissenschaftliche
und Kunstsammlungen, Hofbühnen und dergl. dienen der Förderung und Ver—
allgemeinerung der Bildung.
O. Das Erwerbsleben.
1. Allgemeines: Das Erwerbsleben umfaßt
1. die Gewinnung der Rohstoffe, mit der sich vornehmlich Land—
und Waldwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Hüttenindustrie befassen,
2. die Veredlung, Zubereitung, Verarbeitung der Rohstoffe
seitens der Gewerbe und Großgewerbe (Industrie) und
3. den Austausch der Boden-, sowie der gewerblichen Er—
zeugnisse durch den Handel und Verkehr.
2. Rohstoffgewinnung: Der Bodenbau ist einer der wichtigsten
Nahrungszweige der Bevölkerung. Etwa die Hälfte des Deutschen Reichs
entfällt auf Acker-, Garten- und Weinland. Der Ackerbau blüht überall, wo
es Boden und Klima nur gestatten, besonders im Tieflande, im Vorlande
der Gebirge und in tieferen Gebirgstälern. Warum ist das Klima für die
Bodenkultur ausschlaggebender als die Beschaffenheit des Bodens? Zähle
fruchtbare Gegenden auf! Im deutschen Osten herrscht der Großgrundbesitz
vor, im Westen und Süden der Bauernbesitz und der Gartenbau. Der
Schwerpunkt der deutschen Landwirtschaft liegt im Körnerbau. Als Haupt—
getreide wird Roggen gebaut; dann folgen Weizen, Gerste und Hafer.
Deutschland steht hinsichtlich der Gewinnung von Brot—
getreide, d. i. Roggen und Weizen, an 4. Stelle, es wird nur von
Rußland, der Union und Frankreich übertroffen. Indessen vermag es seine
zahlreiche Bevölkerung nicht davon zu ernähren, so daß in steigendem Maße
Getreide eingeführt werden muß.
Den Uberschuß der Einfuhr an Roggen, Weizen, Gerste, Hafer,
Buchweizen, Mais, Hülsenfrüchten und Hirse, Olfrüchten, sowie an Mehl über
die geringwertige Ausfuhr derselben in der Zeit von 1900 bis 1909
7 Milliard. M. zf
6 Milliard. M. it
Milliard. M.
¶ Milllard. I. —m nn siei rn
1900 1901 1902 1003 10 1805 19606 1907 1908 1909
Darstellung des Überschusses der Einfuhr an Nahrungsmitteln über
die Ausfuhr von 1900- 1909.