Object: Die deutsche Geschichte

Rudolf von Habsburg. 287 
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bei Kortcnuova, zum Ritter geschlagen batte. Während der wil¬ 
den Zeit des Interregnums lebte er auf seinen Stammgütern 
und schützte, so weit sein Arm reichte, jeden Hülfsbedürftigen 
gegen Unrecht und Frevel der Raubritter. Lange war er Schirm¬ 
vogt und Hauptmann der Städte Zürich und Straßburg, und 
der im Eingang der Gotthard-Alpen gelegenen Waldstädte. In 
seinen Sitten war die zwanglose Einfalt und Offenheit eines 
großen Mannes; und in einem Schreiben an den Papst sagt der 
Erzbischof von Köln von ihm, daß er ein Verehrer der Kirche, 
ein Liebhaber der Gerechtigkeit, ein Mann von klugen Rathschlä¬ 
gen und Frömmigkeit sey, bei Gott und Menschen beliebt, von 
einer angenehmen Gesichtsbildung, (er hatte eine große gebogene 
Nase, und ein blasses, ernstes Gesicht, welches aber eine Zu¬ 
trauen erweckende Freundlichkeit überzog, wenn er redete,) am 
Körper abgehärtet, und im Kriege gegen die Treulosen glücklich. 
Vor Allen aber hielt ihn der Erzbischof Werner von Mainz 
in hohen Ehren. Als dieser einstmals nach Rom reiste, um von 
dort seinen Erzbischofs-Mantel zu holen, und ihm der Weg durch 
die Gebirge der Schweiz nicht sicher däuchte, ersuchte er den Gra¬ 
fen Rudolf, ihm von Straßburg bis an die Alpen und rückwärts 
das Geleit zu geben. Das that Rudolf mit aller ritterlichen 
Treue. Auf der Reise lernte der Erzbischof seine großen und 
einfachen Tugenden kennen, und beim Abschiede sprach er zu ihm: 
Er wünschte nur so lange zu leben, bis er ihm seinen Dienst 
einigermaßen vergelten könnte. Dazu kam nun die Gelegenheit. 
Er empfahl den Grafen Rudolf von Habsburg so dringend zur 
Kaiserwürde, daß die deutschen Fürsten ihn auf den Thron des 
Reiches erhoben. 
Rudolf, der an solche Erhebung keinesweges dachte, war eben 
mit der Stadt Basel im Kriege, um die vertriebene Parthei 
des Adels, die sich die Sterner nannten, gegen die andere, die 
Psttticher, wieder in die Stadt einzusetzen. Mitten in einer 
Nacht kam der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohen- 
zollern, Rudolfs Schwager, mit der unerwarteten Botschaft im 
Lager an. Anfangs glaubte ihm Rudolf nicht; dann, als auch 
der Reichsmarschall Heinrich von Pappenheim ankam, sandte er 
den Burggrafen in die Stadt, um den Bürgern, weil er nun der 
Mächtigere war, den Frieden anzubieten. Sie nahmen ihn mit 
Freuden an und waren die Ersten, die ihm zu seiner Erhebung 
Glück wünschteu. Darauf ging er nach Frankfurt und von dort 
nach Aachen, wo er feierlich gekrönt wurde. Nach der Krö¬ 
nung ließen sich die anwesenden Reichsfürsten, der alten Sitte 
gemäß, von dem neuen Kaiser mit ihren Ländern belehnen. Zu¬ 
fällig war aber kein Scepter vorhanden, vielleicht, weil durch 
die vielen fremden Kaiser und den Wechsel der Herrschaften die 
Reichskleinodicn zerstreut waren; es entstand großes Bedenken, 
womit der Kaiser die Belehnung vornehmen möge. Da trat 
Rudolf ins Mittel, ergriff ein Erucifir und gebrauchte cs statt
	        
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