Schlacht bei Sempach und Näfels. L13
Mann war, im Fallen mit zu Boden. Plötzlich stürzten seine
Kriegsgesellen über seinen Leichnam in die Reihen der Ritter hin,
schlugen auf die Wehrlosen rechts und links und machten sich
Bahn, während andere Schweizer sie eilig verstärkten. Die Hitze
des Tages war so groß — es war der 9. Juli —, daß manche
Ritter im Gedränge erstickten. Das Gefecht wurde immer hefti¬
ger; denn nun stritten Mann gegen Mann. Viele edle Herren
wurden hier erschlagen. Da sprach Leopold: „Es ist so mancher
Graf und Herr mit mir in den Tod gegangen; ich will mit ihnen
ehrlich sterben!" Von Wehmuth und Verzweiflung hingerissen,
stürzte er sich in die feindlichen Haufen und fand den gesuchten
Tod. Als die Schaaren ihren Herzog nicht mehr sahen, verloren
sie die letzte Hoffnung. Sie sahen sich eilig nach ihren Pfer¬
den um.
„Pferde her! Pferde her!" riefen sie; aber nur Wenige konnten
sie schnell genug erreichen. Sechshundertsechsundfunfzig Grafen,
Herren und Ritter fanden hier, in der Schlacht von Senipach
(1386), ihren Tod, die vielen Knappen ungerechnet. Welche wilde
Tapferkeit die Schweizer beseelte, davon nur ein Beispiel: Die
Einwohner der Stadt Zofingen hatten ihr Banner (Fahne) ihrem
Schultheiß (Bürgermeister), Nikolaus Gutt (oder Thut), anver¬
traut. Als er von den Feinden umringt wurde und keine Ret¬
tung sah, dachte er nur, das Banner zu retten, um seiner Stadt
die Schande zu ersparen. Er riß das Zeuch in viele Stücke, den
Stock aber faßte er mit den Zähnen fest; so fand man seine
Leiche. Seit der Zeit ließen die Bürger von Zofingen ihre
Schultheißen schwören, das Banner der Stadt so zu hüten wie
Nikolaus Gutt.
Der bei Sempach gefallene Herzog Leopold hinterließ einen
Sohn, Leopold den Stolzen. Dieser 17jährige Jüngling
schickte 1388 wieder einen Haufen Oestreicher, der durch viele
Ritter aus der Schweiz, die-es mit Oestreich hielten, verstärkt
wurde, in die Schweizer Alpen, diesmal auf Glarus zu. Eilig
sammelte sich hier der Landsturm; auch Urner, Unterwälder, Ln-
zerner und Schwyzer eilten herbei. Man traf in der Schlacht
bei Näfels unweit Glarus auseinander. Die Oestreicher wur¬
den geschlagen und versprengt, und Viele fanden ihren Tod. Nun
erst ließ sich Oestreich herab, mit den Helvetiern einen Frieden,
zu schließen.
Der Bund der drei Waldstädte, welchen Stauffacher, Fürst