Contents: Die neue Zeit (Theil 3)

327 
Bergwesens Vorlesungen über Mineralogie und Hüttenwesen, und hatte 
nun so viel erübrigt, daß er im Jahre 1735 Doktor der Medizin werden 
und dann noch eine Reise in's Allsland machen konnte. Er begab nch 
nach Holland in die berühmte Universitätsstadt Leyden, wo damals der 
große Arzt und Naturforscher Boerhave wirkte. Dieser staunte über die 
Tiefe und den Umfang seiner Kenntnisse und schloß bald ein enges Freund¬ 
schaf tsbündniß mit ihm. In Leyden war es, wo Sinne zuerst mit seinem 
genialen Natursystem in Tabellen hervortrat. Sein Name ward nun 
immer berühmter und überall fand er Freunde und Gönner, durch deren 
Empfehlung er eine Stelle bei einem Beamten der ostindischen Handels¬ 
gesellschaft, dem reichen Clifford, erhielt, der ihn als Hausarzt und 
als Aufseher über einen herrlichen Garten in Hartecamp bei Harlem 
anstellte, wo er ungestört sich dem botanischen Studium überlassen konnte. 
Im Jahre 1738 verließ Sinne Holland, ging zuerst nach Paris, wo 
er Jussieu und andere berühmte Botaniker kennen lernte, und kam noch 
in demselben Jahre in Stockholm an. Anfangs kümmerte sich hier Nie¬ 
mand um ihn und nothdürftig erwarb er lich durch Ausübung der Arznei¬ 
kunde seinen Unterhalt. Als aber seine glückliche Behandlung der Brust¬ 
schwäche bekannt wurde, nahm ihn die Königin Ulrika Eleonora an und 
nun strömten ihm die vornehmsten und reichsten Kranken zu. Er ward 
Arzt bei der königlichen Admiralität und zugleich zum königlichen Botanikus 
ernannt. 1741 ward auf dem Reichstage beschlossen, Schweden in natur- 
historischer Hinsicht aufmerksamer, als bisher geschehen war, bereisen zu 
lassen, und Sinne zum Anführer der Reisegesellschaft erwählt. Die Beschrei¬ 
bung dieser Reise gab er 1745 heraus. Aber trotz seiner glücklichen Sage 
in Stockholm sehnte er sich nach einer Stelle, in der er sich ausschließlich 
seiner Sieblingswissenschast widmen konnte, und er fand diese endlich in 
Upsala, wo er 1742 zum Professor der Botanik ernannt wurde. Uner¬ 
müdlich forschte und schrieb er nun und der Glanz seines Namens strahlte 
Über das ganze gebildete Europa. Die meisten Akademien Europa's 
ernannten ihn zu ihrem Mitgliede und von vielen Seiten her wurden ihm 
die glänzendsten und vorteilhaftesten Anerbieten zur Vertauschung seiner 
Stelle gemacht. Er aber blieb seinem Vaterlande treu; dafür schenkte ihm 
der König Gustav III. ein Sandgut, verdoppelte sein jährliches Einkommen 
und erhob ihn in den Adelstand (1756). Im Schooße seiner Familie, 
umgeben von seinen Freunden und Kindern, führte er ein glückliches Seben 
bis 1774, wo er von einem Schlagflusse betroffen wurde, der mehrmals 
wiederkehrte und seiner thatenreichen Saufbahn 1778 ein Ende machte. 
Im Jahre 1819 wurde ihm auf Befehl der Regierung in seinem 
Geburtsorte ein Denkmal gesetzt; allein Sinne hätte dessen nicht bedurft, 
um seinen Ruhm auf die Nachwelt zu bringen. Sein Name wird ge¬ 
nannt, so lange es eine Naturwissenschaft giebt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.