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V. Gesundheit und ihre Pflege, Krankheit und ihre Heilung.
Körper. Derselbe ist zusammengesetzter als die künstlichste Maschine,
welche je von Menschenhänden gemacht worden ist. Alles, was für
unser Leben nötig ist, die Verdauung unserer Speisen, der Umlauf des
Blutes, das Atemholen, unsere Bewegungen, unser Sehen usw. kommt
durch die Tätigkeit der Körperteile zustande. Wenn alle diese Ver¬
richtungen gehörig stattfinden, alles „in guter Ordnung" ist, — so
sind wir gesund. Aber sorgen wir wohl immer dafür, daß diese
Verrichtungen stattfinden können? Halten wir unsern Körper „in
guter Ordnung"? Leider ist das bei den meisten Menschen nicht der
Fall. Effekt, triikken und schlafen, nun ja, das kantl jeder und tut
auch jeder. Aber damit ist es noch nicht genug. Es ist nicht genügend,
daß wir unsere leibliche Maschine, „im Gange" erhalten; es ist auch
nicht gleichgültig, wie das geschieht. Wir wollen nicht allein leben,
sondern soviel wie möglich gesund leben; ohne Gesundheit sind
alle Güter für uns wertlos. Daher müssen wir wissen, was
unserm Leibe gesund ist, um das Schädliche vermeiden zu können.
Das lehrt uns die Gesundheitslehre. Das Wichtigste davon muß
jeder wissen. Huizinga-Jlltting.
100. Vom Waschen und Baden.
„Reinlichkeit ist das halbe Leben." Dieser Satz wird von allen
gesitteten Mekkschen anerkannt iuib deshalb das tägliche Waschen des
Gesichtes, der Hände, mitunter auch des Halses und der Brust als
kiotwendig und unentbehrlich angesehen. Die immer neu auftauchenden
Bäder und Badeanstalten für Reiche ukkd Arme zeigekk ferner deutlich
geling, daß der Mensch das Bedürfnis hat, seinen Körper zuweilen
vollständig zu reinigen, weiln man sich auch nicht immer der wohl¬
tätigen Wirkungen dieser Reinigung des ganzen Leibes und der Er¬
frischung der Haut ganz klar bewußt ist. Die Bedeutung des Waschens
und Badens kann nur der begreifen, der die Naturbeschaffenheit der
Haut kennt, in welcher wir stecken.
Die Haut der Mekkschen besteht aus drei verschiedenen Lagen, die
zusammen ein gar nicht schwaches Leder liefern. Die obere Schicht
heißt die Hornhaut. In ihr fließt weder Blut, noch sind in berfelben
Nerven vorhanden; sie ist blut- und gefühllos, reibt oder nützt sich
fortwährend ab und erneut sich außerordentlich schnell. Wenn man
sich eikk Stückchen dieser Haut, z. B. von der Handfläche, mit einem
scharfen Federmesser abschneidet, so kanik man, wekkn man dieselbe ge-
spanikt gegen das Licht hält, sehr deutlich sehen, daß sie außerordentlich
viele Löcher hat. Es finb dies die Schweißlöcher, deren Bestimmung
wir sofort kennen lernen werden.
Unter dieser Hornhaut Befinbet sich die Lederhaut, welche von
Nervekl und Blutäderchen vielfach durchwebt ist. In dieser Hakit liegen
die Wkirzelkk der Haare eingebettet, weshalb es auch schmerzt, wenki
man sich ein Haar ausreißt. Auch diese zweite Haut ist durchlöchert,
beim die Schweißkanäle führen noch tiefer unter derselben fort.
Jkk der Tat ist es eben die dritte Hautschicht, in welcher alle