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I. Der Bauernstand sonst und setzt.
mühlen und Windmühlen im Gebrauch. Auf größern Grundstücken
findet matt nebett den genannten Gebäuden noch ein Badehaus,
Backhaus, Koch Hans und Fr au eit Haus. Ziegelsteine mid
Kalkbrennereien waren schon vorhanden. Die gewöhnlichen Wohn¬
häuser hatten keine Zimmerdecke; der Wohnraum reichte vom Fußboden
bis zum Dach. Der durch einen hohen Zaun umschlossene Hofraum
war von zahlreichent Geflügel belebt; da waren nicht nur Gänse, Enten
und Hühiter, sondern manchmal auch Schwäne und Kraniche zu finden.
An der Tür fand man beit Hund, der Hoswart genannt wurde. Bei
den kriegerischen Stämmen genoß unter den Tieren von jeher das
Pferd die beste Pflege. Gesetze schützten im Pserdehandel den Käufer
schon gegen Blindheit, Rotz usw. des Pferdes. Des wohlschmeckenden
Bratens wegen kam die Schweinezucht in Ansehen. Schafzucht
trat noch mehr zurück; Ziegen gingen wohl auch in der Schafherde
mit. Honig war schon seit alter Zeit besonders auch zur Metbereitnng
gesucht, und die Bienenzucht kam in Aufnahnie; man fertigte Bienen¬
stöcke ans Baumstämmen oder aus Geflecht.
Die Landbevölkerung bestand schon lange nicht mehr aus gleich-
gestellteu Landwirten. Die Heerführer im Kriege waren Landes¬
fürsten geworden und hatten das eroberte Land teilweise an ihre
Waffengenossen zur Nutznießung als Lehen gegeben. Diese Lehn¬
güter zwischen den Bauerngütern geboten über viele Hintersassen und
Fronbauern, die dem adligen Lehnsherrn Frondienste leisten mußten,
weil es Tagelöhner noch nicht gab. Die Fronbauern unterschieden sich
in Hüfner mit einer Hufe von 160 Morgen, Halbhüfner oder
Kötner mit einem Hause und einem Morgen Acker, Büdner mit einer
Hütte im Dorfe oder am Herrenhause und Brotlinge oder Heuer¬
leute, die am Gesindetische des Hervir aßen. Die Unfreien waren
entweder rechtlose Leibeigene, die wie Vieh oder tote Sachen be¬
handelt wurden, oder Hörige, die zwar auf eigenen Grundstücken als
Nutznießer saßen, aber kein eigenes Recht vor Gericht hatten, allerlei
Dienste leisten und allerlei Abgaben zahlen mußten, oder Dienst¬
mannen für die persönlichen Dienste der Herren aus der Jagd, im
Kriege usw. Mit der Bekehrung zum Christentume wurden die
Bauern nach und nach nicht allein vom Adel, sondern auch von der
Kirche und den Klöstern abhängig. Meist zu ihrem Glück! Denn
die Herrschaft der Kirche war anfangs ohne Härte. Sie half den
Schwachen, milderte unerträgliche Lasten und suchte die Leibeigenschaft
in den leichteren Zustand der Hörigkeit umzuwandeln. Sie verminderte
die Zahl der Frontage, schaffte die Sonntagsfron ganz ab und legte
manchen Feiertag neu ein, um dem gequälten Bauer Ruhe zu geben.
Es war kein Wuitder, daß viele bedrängte Bauern den Schutzbezirk des
Klosters suchten und freiwillig tu die Kirchenfron traten.
Die Klöster verbesserten den Ackerbau wesentlich, indem sie bessere
Arten von schon vorhandenen Fruchtsorten einführten und neue be¬
nutzen lehrten.
Die Lage der Bauern war in der Zeit Karls des Großen keine
schlechte, obwohl sie manche Lasten zu tragen hatten. Karl der Große