fullscreen: Lesebuch für Fortbildungsschulen

und bemalt wurden. Sein Beispiel fand Nachahmung und so verbreitete 
sich die Bürstenbinderei immer mehr. 
Als der Preis der Borsten und Haare infolge der vermehrten 
Nachfrage zu einer ungewöhnlichen Höhe stieg, fand man in Reiswurzeln, 
Kokos, Piassave u. s. w. billigere Ersatzstoffe. Dieselben werden teils 
allein, teils mit weichen Borsten vermischt verarbeitet. Die meisten und 
schönsten Borsten kommen aus Rußland, China, Indien und den Donau¬ 
ländern. Für die Holzteile kommen außer Buchenholz auch Ahorn, Erle, 
Linde und Kirschbaum in Betracht; zu feineren Sorten und namentlich 
auch zu Bürstenplättchen verwendet man ausländische Hölzer wie Maha¬ 
goni, Palisander, Ebenholz u. s. w. 
Früher wurden die Bürsten ausschließlich durch Handarbeit herge¬ 
stellt. In neuerer Zeit sinden wir überall Maschinen, die mit Wasser¬ 
kraft oder Dampf getrieben werden. Es giebt Säg-, Hobel-, Bohr-^ 
Fräs-, Schleif-, Polier-, Einzieh- und Stanzmaschinen. In der Arbeit 
ist eine Teilung eingetreten, woher es kommt, daß der einzelne Arbeiter 
bei der gleichen Verrichtung bleibt, darin aber auch eine staunenswerte 
Fertigkeit erlangt. So bohrt z. B. ein Hölzlebohrer täglich 40000 und 
mehr Löcher. 
Gegenwärtig sinden sich in Todtnau eine Reihe von Fabriken und 
namhaften Geschäften. Auch in fast jeder Familie wird Bürstenmacherei 
getrieben; man befaßt sich dabei hauptsächlich mit dem Einziehen. Die 
Fabrikate werden nach fast allen europäischen Staaten, ja nach Afrika 
und Australien versandt. Die Bürstenindustrie hat sich zu solcher Voll¬ 
kommenheit emporgeschwungen, daß sie der Wettbewerbung die Spitze 
bieten kann, wie sich z. B. auf den Weltausstellungen in Paris, Wien, 
Sydney, Chicago u. s. w. gezeigt hat. 
147. So soll es sein. 
Tausend sieiß'ge Hände regen, 
Helsen sich in munterm Bund, 
Und in feurigem Bewegen 
Werden alle Kräfte kund. 
Meister rührt sich und Geselle 
In der Freiheit heil'gcm Schutz. 
Jeder freut sich seiner Stelle, 
Bietet dem Verächter Trutz. 
Arbeit ist des Bürgers Zierde, 
Segen ist der Mühe Preis. 
Ehrt den König seine Würde, 
Ehret uns der Hände Fleiß.
	        
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