Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Kalkarme Böden kann man mit Mergel oder gebranntem Kalk ver¬ 
bessern, zu sandige Böden mit Thon oder Lehm, zn schwere mit Sand. 
3. Die späteren Veränderungen des Bodens können zufällig 
eingetreten oder absichtlich hervorgerufen sein. 
Auf Felsen und Steinen und deren Verwitterungsprodnkten ent¬ 
standen zuerst Flechten und Moose, welche Wasser zurückhielten, das Ver¬ 
wittern beförderten und nach ihrem Absterben und Verwesen andern 
Pflanzen als Nahrung dienten. Nach und nach traten auch größere 
Pflanzen auf, die aus angewehten Samen entstanden und kleinen Bäum¬ 
chen Schutz boten, und so konnte endlich Wald entstehen. Wird letzterer 
vernichtet, so wird die vorhandene Erde bei Wolkenbrüchen abgeschwemmt 
und es geht viele Jahrzehnte, bis wieder Wald nachwachsen kann. So 
sehen wir in vielen Ländern, in denen kein Waldschutz besteht, nackte 
Berge, die bei uns zum Wohle der Allgemeinheit mit Wald bedeckt wären. 
An tiefer gelegenen Stellen, von denen das Wasser nicht abfließen 
konnte, bildeten sich Sümpfe; die darin wachsenden Pflanzen wurden und 
werden noch jetzt durch das Wasser vor dem Verwesen geschützt und so 
entstanden und entstehen heute noch die Torf- und Moorböden. In 
der Seegegcnd, auf dem Schwarzwald und in der Rheinebene finden 
sich große, oft mehrere Meter tiefe Torflager. Tie torfigen Wiesen heißt 
man auch saure Wiesen; sie liefern meist nur ein schlechtes Futter, 
können aber durch Aufführen von Erde und besonders Mergel verbessert 
werden. Ten Torf- oder Moorboden kann man zur Bereitung von 
Kompost und nach dem Abtrocknen und Zerkleinern als Streu verwenden. 
Von größter Bedeutung für die Fruchtbarkeit des Bodens war die 
Thätigkeit des Menschen; denn er hat sie an vielen Orten durch Boden¬ 
mischungen, Be- und Entwässerung, Anbau von kleeartigen Pflanzen 
und richtige Düngung und Lockerung außerordentlich erhöht. Es ist sehr 
erfreulich zu betrachten, wie unsere Landwirte mit rühmlichem Fleiße da¬ 
für gesorgt haben, daß der Boden an Fruchtbarkeit nicht ab-, sondern 
in hohem Grade zugenommen hat. Viele tüchtige Landwirte, ja ganze 
Gemeinden erzeugen heute auf der gleichen Fläche doppelt so große Er¬ 
träge, als früher der Fall war. 
Beim Graben einer Grube auf dem Felde können wir fast immer 
zwei Lager unterscheiden. Ter obere Teil, soweit der Boden bearbeitet 
und gedüngt wird, ist lockerer und meist dunkler von Farbe. Man 
heißt diesen Teil die Ackerkrume und den darunter liegenden den 
Untergrund. Aus dem Untergrund können wir schließen, wie der Boden 
ursprünglich war, aus der Ackerkrume, wie er durch die Thätigkeit 
des Landwirts geworden ist. Ist die Ackerkrume tief gelockert und 
dunkelfarbig, so kann man daraus schließen, daß man tief und gut
	        
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