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II. Deutsche Sage und Geschichte. 193 
Ernst reden, wie ein christlicher junger Deutscher den Gefahren des Barbaren¬ 
krieges entgegengeht. 
Du hast den Krieg nicht angefangen, Du bist für die schweren Ver¬ 
wickelungen der Weltpolitik nicht verantwortlich, darum laß Dich draußen 
im Felde in der Ferne alle die Fragen nicht quälen, ob es so kommen mußte, 
wie es kam. Das kann heute noch niemand überschauen. Du hast Dich ent¬ 
schlossen, dem Vaterland zu dienen. Das ist die Grundlage Deiner Gesinnung 
auf dem gefährlichen Wege. Nicht die Diplomatie ist Dein Fach, sondern 
der Dienst an der Kanone. Du wirst drüben auf einem der Stangenpferde 
sitzen, und wenn jemand von der Kanone weggeschossen wird, dann trittst 
Du an seine Stelle, dann schießest Du nach bestem Wissen und Können auf 
chinesische Menschen und Mauern. Das ist Dein Beruf, den Dir jetzt Gott 
gegeben hat und in dem Du ein völlig gutes Gewissen haben sollst. Das 
letztere ist mir die Hauptsache, denn ich kenne Dich und weiß, wie leicht Du 
zweifelst, auf dem richtigen Wege zu sein. Gehe getrost! Die erste sitt¬ 
liche Pflicht, die wir alle haben, ist die Selbsterhaltung unsers Volkes. 
Wenn jetzt, nach dem Gesandtenmord, die Deutschen nicht schießen wollten, 
würden sie sich selbst aufgeben und damit die Zukunft der Kultur, die Gott 
uns gab, damit wir sie pflegen sollen. Wir können nichts Idealeres tun, 
als unseren Idealismus erhalten. Wir glauben an unsere Weltaufgabe. 
Nur darum können wir es den Vätern und Müttern zumuten, ihre Söhne 
in blühender Jugend für den Waffendienst im Osten herzugeben. Ich weiß, daß 
Dein Vater Dir die Hand aufs Haupt legen wird und sagen: „Geh mit Gott!" 
Geh mit Gott! Das heißt: Nimm Dein Gottvertrauen mit in den 
Krieg! Gott garantiert Dir nicht, daß Du nicht getroffen wirst, aber er 
garantiert Dir, daß Du mit Dir selbst im Frieden bist, wenn Du ihn als 
Schützer hast. Er kann Dich fröhlich heimführen, er kann Dich drüben im 
heißen Klima schwer leiden und sterben lassen, er wird doch bei allem und 
trotz allem Dein Hort und Hirt sein, wenn Du zu ihm rufst. Geh hinaus 
mit allem schlichten Glauben deiner Kindheit an den Weltregenten, dem die 
Erde gehört und alles, was auf ihr lebt und webt. Du gehst in die Ferne: 
Gott ist überall! Er sei mit Dir! 
Gott ist überall, wo jemand sich für etwas Großes opfert. Opfer 
für ein hohes Ziel sind nie vergeblich. Darum verliere die Zuversicht zur 
Nützlichkeit Deines Opfers auch dann nicht, wenn Du selbst darunter leidest. 
Du glaubst an Deutschlands Zukunft, ich auch! Du glaubst, daß Gott 
sie will, ich auch! In diesem Glauben gehe hin und sei ein tapferer, 
wackerer Kriegsmann, wie es unsere Vorfahren waren. Sie waren nicht 
sparsam mit ihrem Blute, wenn sie Pflichten erfüllen wollten. Wir 
sind ihre Söhne. Laß uns ihr Pflichtgefühl haben, ihre starke, opfer- 
Vaterland, Lesebuch sür Mit!elschnlen. IV. Yd. 13
	        
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