Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

Die afrikanischen Kolonien. 
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Gneis und dem tropischen Zersetzungsprodukte dieser beiden Gesteine, dem Laterit.^) 
Savannen und Grasland mit Büffel- und Antilopenherden herrschen vor. In 
Deutsch-Adamaua: Ngäumdere, der wichtigste Ort des Hochlandes, und das als 
Marktplatz wichtige Garüa am Benue. In Südkamerun: Jaunde. 
3. Deutsch-Bornu, das völlig ebene Gebiet um den Tsadsee, steht 
unter der Herrschaft mehrerer Sultane. Sitze derselben sind Dikoa, der Haupt- 
Marktplatz, und Gulfei am Schari. 
Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der 
Hand großer Gesellschaften. 
Bewohner. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen 
Bautunegern an, so die handeltreibenden Duala an der Küste; im Innern 
wohnen vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fulbe (s. S. 37), in Adamaua 
und Bornu handeltreibende Haussa. 
Verkehr. Die Kolonie steht wie Togo mit Hamburg durch deutsche 
Dampferlinien in regelmäßiger Verbindung. Auch ist der Bau einer Eisenbahn 
von der Küste nach dem Tsadsee, die sog. Nordbahn, bereits in Angriff ge- 
nommen. Die erste Teilstrecke derselben, Duala-Manengubagebirge (160 km), 
die den Urwald durchschneidet und das Grasland erreicht, ist bereits in der Aus- 
führung begriffen. Die Mitte der Kolonie soll die Linie Duala — Edea — Widi- 
menge (am Njong) erschließen (360 km). Mit deren Bau ist ebenfalls schon 
begonnen. 
Im ganzen steht folgendes fest: Die Vorbedingungen für eine 
bedeutende wirtschaftliche Entwicklung sind in Kamerun vor- 
Händen: entsprechende Größe (fast so groß wie das Deutsche Reich), 
günstige Verkehrslage, gute Häfen, fruchtbarer Boden und eine 
bildungsfähige Bevölkerung. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Grenzen, Größe und Einwohnerzahl. Deutsch-Südwestafrika erstreckt 
sich zu beiden Seiten des südlichen Wendekreises vom Ennene bis zum Oranje 
und von der Küste bis zum 20. bzw. 21. Meridian ö. L.; es wird im S. und O. 
von Britisch-Südafrika und im N. von portugiesischem Besitz begrenzt. 
Der Flächeninhalt der Kolonie beträgt 823000 qkm, ist somit etwa l^ma 
so groß als der des Deutschen Reiches. Unter den deutschen Kolonien Afrikas 
steht Deutsch-Südwestafrika nach seiner Größe an zweiter Stelle. Dagegen zählt 
es nur etwa 170000 Einw., eine Tatsache, welche die Ungunst der natürlichen 
Verhältnisse der Kolonie grell beleuchtet. 
Die Küste. Längs der Küste erstreckt sich die sog. Namib, ein 20—100 km 
breites Gebiet, das großenteils Sanddünen und Felswüsten einnehmen. Dazu fehlt 
es der Küste an guten Häfen. Die besser zugängliche Walfischbai untersteht 
englischer Herrschaft, Angra-Peqnena (pekena) oder Lüderitzbncht hat kein 
Trinkwasser, und die Swakopmündnng bedarf des Schutzes durch Molen- 
bauten. Die Küste hat eine höchst ungünstige Natur. 
*) Der durchlässige Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe.
	        
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