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Eine nicht unwichtige Rolle als Bastfaser spielt seit etwa 60 Jahren 
die Jute. Sie ist die Faser eines aus Ostindien herrührenden Linden¬ 
gewachses. Anfangs nur zu ganz groben Fäden versponnen und demgemäß 
für grobe Waren, wie Säcke, bestimmt, stellt man gegenwärtig feinste 
Garne ans ihr her, welche sich auch für bessere Waren eignen. Kokosnüsse 
liefern tu der die Frncht umgebenden Hülle einen Stoff, welcher zu 
Teppichen, Matratzen, Hüten, Stricken it. dgl. gebraucht wird. Weitere 
Pflanzenstoffe sind Reis- und Maisstroh für Mattengewebe, russische 
Esche, Pappel, Linde für Siebe, Hüte u. s. w.; Binsen für Rouleaux^). 
Neuerdings hat ein Holländer Namens Berand im Torf eine spinnbare 
Faser entdeckt, Berandin genannt, welche, mit Wolle gemischt, ein sehr 
schönes und haltbares Gespinst geben soll. 
Kautschuk, auch Federharz genannt, ist ein Erzeugnis, das aus dem 
Milchsaft verschiedener Bäume gewonnen wird, die in Brasilien, Mexiko, 
Deutsch-Ostafrika und Kamerun ganze Wälder bilden. Um die Milch 
zu sammeln, macht man tiefe ©cijmtte in die Rinde dieser Bäume. Der 
ansgeflossene Saft wird über thvnerne oder hölzerne Formen gestrichen 
und geräuchert. Ist die erste Schicht trocken, so wird eine neue darüber 
gestrichen und dies so oft wiederholt, bis der Überzug 2—5 ein dick ist. Die 
Fvrni wird nun zerbrochen, so daß eine slaschenartige Blase übrig bleibt. 
Das Kautschuk verliert unter 0 Grad seine Elastizität. Durch Reiben 
wird es elektrisch, ist aber selbst ein Nichtleiter der Elektrizität. In 
Wasser und Alkohol ist es unlöslich, löslich aber in Terpentinöl, Äther und 
Benzin, am besten in Schwefelkohlenstoff. Bis über 1000 erhitzt, schmilzt 
es, wird klebrig und dickflüssig und behält diesen Zustand. Zuerst wurde 
es fast nur als Wischgummi benutzt. Erst, nachdem man das Schwefeln 
(Vulkanisieren) des Kautschuks erfand, wodurch es in der Külte nicht 
die Elastizität verliert Hub in der Wärme nicht klebrig wird, nachdem 
man das Kautschuk zu lösen und durch Kneten und Walzen zu erweichen 
verstand, beschäftigen sich große Fabriken mit seiner Verarbeitung. Man 
fertigt daraus elastische Gewebe, indem utau in die Kette feine Gummi- 
fäden spannt; wasserdichte Zeuge, indem man Kautschuk in einer Mischung 
von Steinkvhlenteeröl und Terpentinöl auflöst, die Masse auf Zeug 
streicht und ein anderes Zeug darüber preßt, Schläuche, Bandagen, 
Kissen, Überschuhe, mancherlei Instrumente der Wundärzte u. s. w. 
Guttaperchas ist ebenfalls der verdickte Milchsaft einiger Bäume 
der Tropenzone. Das rohe Guttapercha ist gelblichweiß oder gelblichrot und 
zeigt eine fasrige Struktur, weshalb es sich in einzelne Schichten zerteilen 
läßt. Dieses Gefüge verschwindet durch Kneten, so daß die Masse vollständig 
gleichartig wird und eine dunklere Farbe annimmt. Im kochenden Wasser 
wird sie so weich, daß sie sich in Fäden ziehen läßt. Durch Pressen kann 
sie eine Härte erlangen, daß sie sich auf der Drehbank verarbeiten läßt. 
Guttapercha wird benutzt zu Abdrücken bei der Galvanoplastik, zu 
Schuhsohlen, ärztlichen Werkzeugen, künstlichen Gebissen, Zahnfüllungen, 
als Schutzhülle unterirdischer Telegraphenleitungen u. s. w. Werden 
Kautschuk und Guttapercha mit Schwefel erhitzt, so entsteht das Hartgummi 
oder Ebonit. Dieses wird zur Herstellung von verschiedenen Gegenständen 
verwendet, wie Kämmen, Federhaltern, Platten, Billardbällen u. s. w. 
—- Nach Verschiedenen. 
0 spr. Nuloh. 2) spr. Gutlapertscha.
	        
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