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Den Herzschlag meines Kaisers 
begräbt die ew'ge Nacht — 
Gott nahm uns unsern Vater, 
Gott hat uns arm gemacht. — 
Nun wird ein tiefes Freuen 
im Reich der Geister sein; 
nun werden sie sich scharen 
in langen, dunklen Reih'n: 
die alten toten Streiter 
von Düppel und vom Sund, 
aus Böhmens Schlachtgefilden, 
aus Frankreich und Burgund. 
Nun wird ein tiefes Jauchzen 
durch all die Scharen gehn: 
„Wir sollen unsern Feldherrn 
und König wieberseh'n! 
Er hatte zu vollbringen 
so viel auf Erden noch; 
drum blieb so lang' er ferne, 
heut' endlich kommt er doch. 
Nun wird er bei uns bleiben 
in alle Ewigkeit; 
nun wird er cs erfahren: 
In Freude und in Leid, 
auf Erden und im Himmel, 
wohin der König geht, 
geschart um Deutschlands König 
die deutsche Treue steht." 
Ihr Männer und ihr Knaben, 
heran, die Stunde ruft! 
Kniet nieder, legt die Hände 
auf eures Kaisers Gruft! 
Hier liegt viel mehr als Ehre 
begraben und als Ruhm, 
hier liegt begraben Deutschlands 
heiligstes Heiligtum. 
Du Herr, du Held, du Kaiser, 
entschlaf'ne Majestät, 
vernimm den Schwur, der brausend 
aus Deutschland aufersteht: 
„Dein Tagewerk, dein großes, 
soll nicht verloren sein; 
wir wollen, was wir haben, 
und was wir sind, ihm weih'n! 
Deutschland soll nicht zerfallen, 
lebendig soll's nach dir 
die Weltenbahnen schreiten, 
das schwören, schwören wir!" 
Und wenn die Trommeln rufen 
die Männer zum Gewehr, 
dann geht der alte Kaiser 
lebendig vor uns her. 
Dann rauscht in unsern Fahnen 
sein Geist zu uns und spricht: 
„Mein Deutschland, ich bin bei dir, 
sei stark und fürchte nicht! 
Wir teilten jede Freude, 
wir teilten jede Not; 
so große, tiefe Liebe 
ist stärker als der Tod. 
So lang' vom Berg zum Meere 
durch Deutschland fließt der Rhein, 
wirb mit dem deutschen Volke 
sein Kaiser Wilhelm sein." 
Ernst v. Wildenbruch. 
178. Die drei H>atadine des großen Kaisers. 
Neben Kaiser Wilhelm I. und den übrigen deutschen Fürsten gebührt 
vor allen auch dem Fiirsten von Bismarck, Grasen von Moltke und dem 
Kriegsmillister von Roon das Verdienst, an der Gründung des Deutschen 
Reiches thatkräftig mitgewirkt zu haben. 
1. Otto von Bisniarck wurde am 1. April 1815 ans dem Rittergute 
Schönhausen an der Elbe geboren. Als Politiker trat er zuerst in der 
preußischen Natiorialversammlung 1847 auf, wo er sich durch die Klarheit, 
Offenhert und Kühnheit seiner Reden auszeichnete. Im Mai 1851 wurde 
er von dem Könige Friedrich Wilhelm IV. zum Gesandten beim Bundes¬ 
tage in Frankfurt a. M. ernannt. Auf demselben bemühte er sich mit 
allein Eifer — wenn auch ohne Erfolg —, die Gleichstellung Preußens
	        
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