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5. Neues Leben, neue Stärke, 
reiner Andacht frische Glut 
zu dem frommen Liebeswerke 
'chöpf' ich aus der Gnadenflut. 
7. Erde weit und ohne Grenzen! 
Himmel drüber ausgespannt! 
Reich an Sternen und an Kränzen, 
scheint ihr mir ein heilig Land. 
6. Und von göttlichen Gedanken 
einen reichen Blütenstrauß 
trag' ich heimwärts, Gott zu danken 
in dem kleinen stillen Haus. 
8. Laß die Flamme stets mir brennen, 
o mein Heiland Jesu Christ! 
Laß es alle Welt erkennen, 
daß mein Herz dein Altar ist. 
Max von Schenkendorf. 
58. Am Sonntag. 
Ohne Sonntag kein Werktag. — Am 
Werktag schaffe alle Dinge, am Sonntag 
höre, bet’ und singe! — Was der Sonntag 
erwirbt, man am Montag verdirbt. — 
Vorbei an Kirch’ und Schulhaus geht der 
nächste Weg ins Zuchthaus. — Dreierlei 
Werke sind am Tag des Herrn erlaubt: 
Amtswerke, Notwerke, Liebeswerke. 
Der berühmte englische Staatsmann Lord Palmerston (f 1865) 
erfreute sich noch im hohen Alter grosser Rüstigkeit. Dieses Glück 
verdankte er nach seinen eigenen Worten besonders dem Umstande, dass 
er sich während seines Lebens grundsätzlich der Sonntagsarbeit enthalten 
habe. Er hatte getreulich die Worte des Herrn befolgt: „Sechs Tage 
sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten 
Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du kein Werk 
thun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch 
deine Magd, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der in deinen Thoren 
ist.“ Durch dieses Gesetz wird jede unnötige Arbeit am Sonntag ver¬ 
boten ; Geist und Körper sollen an diesem Tage ausruhen von den An¬ 
strengungen der Woche. Wie die Natur im Winter ihre Thätigkeit 
einstellt, um frische Kräfte zu sammeln für die Arbeit im Lenz und 
Sommer, so soll auch der Mensch am Sonntag sich Ruhe gönnen, um 
für die kommende Arbeitswoche neu gestärkt zu sein. Mit Recht ver¬ 
langt daher auch das Reichsgesetz an Sonn- und Feiertagen die Ein¬ 
stellung oder wenigstens die Beschränkung der Arbeitsthätigkeit. 
Der Sonntag ist der Tag des Herrn. Es ruht über ihm der Hauch 
der Andacht, der Vertiefung und Vergeistigung. Darum soll der Mensch 
an diesem Tage nicht bloss daheim in der Stille seines Schöpfers und 
Erhalters gedenken, sondern auch mit der christlichen Gemeinde im 
Hause Gottes sich zu gemeinsamer Andacht vereinen, Orgelton und 
Glockenklang soll als eine Macht der Erhebung, der Erbauung, der 
Zucht und Bewahrung auf seine Seele wirken. „Kirchengehen säumt 
nicht!“ gilt vor allem auch für den Handwerker, und jeder Meister soll 
hierin seinen Gesellen und Lehrlingen mit gutem Beispiel vorangehen. 
Wie im Laufe der Woche, ist er auch am Feiertag das Muster, 
nach dem sich seine Arbeiter richten. War er an den Werktagen im 
Schweifse seines Angesichtes thätig, so überblickt er am Ruhetage noch
	        
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