Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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Unterbrechen des Stromes zurückschnellt. Zieht man nun von dem 
Orte A nach dem Orte B einen Draht, den man wieder nach A zurück¬ 
führt, schaltet man irgendwo eine elektrische Batterie, d. h. eine 
untereinander verbundene Anzahl von galvanischen Elementen ein, 
bringt man ferner eine Vorrichtung an, mittels welcher man den 
Strom beliebig öffnen und Schliessen kann, und endlich einen 
Elektromagneten mit federndem Anker, so ist zwischen beiden Orten 
eine telegraphische Verbindung hergestellt (s. Fig. 49). Die verschie¬ 
denen Arten der elektrischen Telegraphie unterscheiden sich nur durch 
die Einrichtung des Unterbrechers und durch die Art, wie die Bewe¬ 
gung des Ankers zur Zeichengebung benutzt wird. Bei dem gewöhn¬ 
lichen Morsetelegraphen besteht der 
Unterbrecher aus einem Hebel, nämlich 
dem Schlüssel oder Taster (s. Fig. 50), 
der, wenn er niedergedrückt wird, den 
Strom schliefst, zurückschnellend da¬ 
gegen ihn unterbricht. Andrerseits ist 
zum Zweck der Zeichengebung der 
Anker des Elektromagneten ebenfalls 
an einem Hebel angebracht, an dessen 
anderm Ende sich ein farbiger Stift 
befindet, der beim Anziehen des Ankers 
in die Höhe gehoben und dadurch 
gegen einen Papierstreifen gedrückt 
wird. Ein Uhrwerk sorgt dafür, dass 
der Streifen mit gleichmässiger Ge¬ 
schwindigkeit sich an dem Stift vor¬ 
beibewegt (s. Fig 51). Bei kurzem 
Stromschluss entsteht nun auf dem 
Streifen ein Punkt, bei längerem 
Schluss ein Strich, und aus diesen 
beiden einfachen Zeichen wird ein 
vollständiges Alphabet zusammenge¬ 
setzt, durch welches man nun in fast 
unmessbar kurzer Zeit nach den fernsten 
J1 \h 
Morseschlüssel. 
H — metallener Hebel, um c in einem 
metallenen Lager drehbar, welches 
mit 1, der zur jenseitigen Station 
führenden Leitung, verbunden ist. 
Durch Feder f wird Stift s auf den 
metallenen Knopf o niedergedrückt 
und so durch Draht a die Verbindung 
mit dem Elektromagneten der dies¬ 
seitigen Station hergestellt. Wird 
Griff g niedergedrückt, so wird s von 
o entfernt, und i berührt Knopf e, 
welcher durch Draht b mit der 
Batterie der diesseitigen Station ver¬ 
bunden ist. Der Strom fliefst dann 
über b, e, i, c, 1 nach der jenseitigen 
Station und dort durch den in der 
Ruhelage befindlichen Schlüssel über 
c, s, o, a nach dem Elektromagneten 
des Schreibapparats. 
Orten der Erde, ja mit Hilfe eines Kabels (s. Fig. 52) über die Welt¬ 
meere hin Nachrichten senden und einen Gedankenaustausch herbei¬ 
führen kann (Vergl. Nr. 157). 
Neuerdings ist es gelungen, eine Telegraphie zu erfinden, bei 
welcher sogar die Drahtverbindung wegfällt, es ist die sogenannte 
„Telegraphie ohne Draht“, die jedoch nicht auf elektromagnetischen 
Wirkungen, sondern auf unsichtbaren elektrischen Wellen beruht. 
Diese Erfindung ist indessen noch nicht zum Abschluss gediehen. 
2. Dem Fernschreiber hat sich in neuerer Zeit ein Fernsprecher, 
das Telephon, zugesellt, dessen eigentliche Erfindung (durch den 
deutschen Lehrer Philipp Reis) in das Jahr 1861 fällt, und dessen 
Verbesserung und für den praktischen Gebrauch passende Einrichtung 
man dem Amerikaner Graham Bell (1877) verdankt. Bekanntlich 
wird, wenn wir sprechen, die uns umgebende Luft in Schwingungen 
versetzt, und durch diese an das Ohr anschlagenden Luftwellen werden
	        
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