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U- Und weil unsern Bismarck die Not bedrückt,
drum hat er den Leimtopf ans Feuer gerückt,
an glühender Kerzen flammen.
Da kochte er sich einen festen Aitt
und rührte ihn brav und leimte damit
den Aar und die Lande zusammen.
\2. Und wer nur im Lande sein Handwerk kann,
der sieht das U)erk mit Bewundrung an
und segnet den herrlichen Eliten,
solange ihr ihn zum Vorbild wählt,
euch guter Rat sicherlich nimmer fehlt;
drum laßt UNS in Ehren ihn halten! Nach der Münchener „Jugend".
261. Die Vorzüge der erblichen Monarchie.
Der erbliche Monarch, der seine Würde und seinen Besitz durch die
Geburt erlangt hat und von Jugend auf in allen Herrschertugenden erzogen
worden ist, steht völlig unabhängig den verschiedenen Schichten des Volkes
gegenüber und kann daher in voller Freiheit für das Wohl des Ganzen und
der einzelnen Volksklassen sorgen. Diese Sorge ist bei ihm zugleich Sorge
für sich selbst und seine Familie; denn nur indem er für das Ganze sorgt
und so den Bestand des Staates sichert, kann er hoffen, auch sich und seine
Familie in dem sichern, von allen gern und freudig anerkannten Besitz der
Herrschaft zu erhalten. Das Recht zu herrschen wird so für ihn zu einer
schweren, verantwortungsvollen Pflicht. Ist aber diese Stellung des Monarchen
anerkannt, so wird der jeweilige Monarch auch die Erziehung seines Nach¬
folgers so zu gestalten suchen, daß sie dessen künftigem Beruf entspricht. Um
aus ihm einen guten Herrscher zu bilden, wird er ihn von Jugend auf zum
Gehorsam erziehen und sein Pflichtgefühl wecken; er wird ihn ferner mit allen
Zweigen des Staatslebens bekannt machen und ihn so befähigen, in allen
Dingen sich ein eigenes Urteil zu bilden und in den verschiedenen Fächern
die fähigsten Männer an die Spitze zu stellen.
Es ist klar, daß ein auf diese Weise zu seinem Berufe vorgebildeter
Herrscher seine Thätigkeit viel ersprießlicher und segensreicher gestalten kann
als jemand, der durch Zufall zur Regierung gelangt und noch dazu von vielen
in seiner Stellung beneidet und angegriffen wird. Der erbliche Monarch,
dessen Vorfahren schon für das Wohl des Volkes thätig gewesen sind, genießt
das Vertrauen seines Volkes; Herrscher und Volk halten auch in schlimmen
Zeiten fest zusammen. Er kann tüchtige Männer um sich versammeln und
in seinem Dienste erhalten, ohne daß Neid und Eifersucht sie von ihrem
Platze verdrängt.
Ist aber der Herrscher zu seinem Beruf recht ausgebildet, geht er völlig
in ihm auf, so erkennt er auch, daß seine Hauptthätigkeit auf das Wohl der
breiten Volksschichten gerichtet sein muß.
Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, die Monarchie sorge am meisten
für die oberen Stände. Bevorzugt nämlich der König die höheren Stände,
z. B. den Adel, so stärkt er dadurch dessen Besitz und Einfluß so, daß er in
allem ans ihn Rücksicht nehmen, ja nach seinem Gefallen regieren muß, wenn
er sich nicht der Gefahr aussetzen will, von dem Stande, der nun mächtig
und einflußreich geworden ist, seines Amtes entsetzt zu werden. Der König