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Geographie.
No. 112. 113.
Wie Stimmen der Engel
Im Paradies.
Und wie er erwachet in seliger 'Lust,
Da spülen die Wasser ihm um die Brust,
Und es rüst aus den Tiefen:
Lieb' Knabe, bist mein!
Ich locke den Schläfer,
Ich Zieh' ihn herein.
Hirte (auf dem Berge).
Ihr Matten, lebt wohl,
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden,
Der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,
Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder,
Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
Wenn die Brünnlein fließen iin lieblichen Mai.
Ihr Matten, lebt wohl,
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden,
Der Sominer ist hin.
Alpenjäger (erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsens).
Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg;
Er schreitet verwegen
Auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling,
Da grünet kein Reis.
Und unter den Füßen ein neblichtes Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr.
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Tief unter den Wassern
Das grünende Feld.
113. Die Donau.
Ä>ie der Rhein so ist auch die Donau ein Strom von hoher
geschichtlicher Bedeutung. Ihr nasser Graben vor dem Wall des Gebirges
war lange Zeit bestimmt, die Grenzen der römischen Provinz Rhütien
zu schützen. Zweihundert Jahre zählte das südlich gelegene Gebiet zum
römischen Reiche und war erfüllt von römischer Kultur und römisch
redender Bevölkerung. Seit den Zeiten des Drusus und Tiberius er-