IV. Aus dem praktischen Setrieb
des Sergkaues.
60. Das Gezühe -es Kohlenhauers.
Der Kohlenhauer benutzt „vor Ort" die verschiedensten Werkzeuge,
sein „Gezähe". Zu seinen Hauerarbeiten gehört die Bohr-, die Keilhauen-
und die Wegfüllarbeit.
I. Die Bohrarbeit.
Zur Herstellung, zum Sahen und zum Besetzen der Bohrlöcher ge¬
braucht der Kohlenhauer Fäustel, Bohrer, Krätzer, Ladestock und Stamp¬
fer. Mit dem Fäustel (Abb. 42) wird auf die Bahn des Bohrers (Abb. 43)
geschlagen. Hierbei kommt es nicht darauf an, die Schlüge weit auszu¬
holen, vielmehr wird ein flottes Weiterbohren durch eine schnellere Auf¬
einanderfolge kürzerer Schläge erreicht. Die Bohrfänstel sind entweder
aus Eisen mit verstählter Bahn hergerichtet, oder sie bestehen ganz aus
Gußstahl. Wenn auch die Größe dieser Fäustel und somit ihr Gewicht sehr
voneinander abweichen, so sind doch ihre Formen insofern übereinstim¬
mend, als die Schwerpunktlinie einen Kreisbogen bildet, dessen Mittel¬
punkt sich in dem Ellenbogen des Bergmannes befindet. Durch diese Ge¬
stalt werden Prellschläge vermieden, dagegen wird erreicht, daß jeder
Schlag gut „sitzt". Die Stiele oder Helme der Fäustel werden aus dem
Holze der Buchen und Eschen angefertigt. Jede andere Holzart eignet sich
nicht so gut dafür, beispielsweise würde ein eichenes Helm in der Hand
„brennen".
Die Bohrer werden nach ihrer Arbeitsweise in schlagend, stoßend
und drehend wirkende eingeteilt. Während die beiden ersten durch Schläge
und Stöße tief gebracht werden, arbeiten sich die letzten durch Drehung
in das Gebirge hinein.
Die durch Schlag wirkenden Bohrer sind die Meißelbohrer (Abb. 43).
Man macht sie heutzutage aus Gußstahl, wodurch sie eine größere Dauer¬
haftigkeit als die früher üblichen eisernen Bohrer mit verstählter Schneide
bekommen. Man unterscheidet an einem Meißelbohrer den Schaft mit
der Bahn an dem einer: und der Schneide an dem anderen Ende. Die
Kanten des Schaftes müssen zwecks sicherer Handhabung etwas gebrochen
sein. Die Bahn erhält eine schwache Wölbung, damit der Schlag gut
aus die Schneide übertragen wird. Die Form der Meißelschneiden ist
ganz verschieden. Abb. 43 zeigt die gebräuchlichste, die gebrochene Schneide.
Außerdem gibt es schwach gebogene,' gerade, 2-, kreuz- und kronenförmige
Bohrschneiden. Wegen der Abnutzung der Schneiden ist es nicht möglich,