Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

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III. Abschnitt 
dem Dochte, bei vorsichtigem Heben der Flamme fängt dann der Docht 
wieder die Flamme; sieht der Bergmann diese Erscheinung, so weiß er, 
daß „schwere Wetter" die Ursache bilden. 
In der Kohle, im Flöze, dort, wohin die Luft nicht gelangen kann, 
bildet sich durch eine Art Gärung ein brennbares, leichtes Gas, das Gru¬ 
bengas = CH4, es tritt oft unter hohem Druck aus, vermischt sich mit 
der Luft und bildet die „schlagenden Wetter", welche je nach den Mischungs¬ 
verhältnissen verschiedene Eigenschaften haben: 
I. Luft gemischt mit 0— 5 °/0 CH4 ist nicht explosiv, 
II. „ „ „ 5—14 „ „ „ explosiv, 
III. „ „ „ 14—100 „ „ „ nicht explosiv. 
I. Der Bergmann erkennt an der kleingeschraubten Flamme seiner 
Lampe die Gehalte an CH4 bis 5 o/o daran, daß sich die kleine Famme 
in solchen Wettern verlängert, das CH4 tritt an die kleine Flamme heran, 
verbrennt hier in unmittelbarer Nähe der Flamme und vergrößert diese. 
II. Die schlagenden Wetter, welche 5—14 o/0 CH4 enthalten und ex¬ 
plosiv sind, brennen im Drahtkorbe der Lampe und verbrauchen so viel 0, 
daß die Dochtflamme keinen 0 mehr bekommt und daher erlischt. 
Kommen solche schlagenden Wetter durch eine Flamme zur Explosion, 
so verbrennt das CH4, bildet mit dem Sauerstoff CO2 und H20, und so 
entsteht dann nach der Explosion eine Luftart („Nachschwaden"), welche 
stets unatembar ist. 
Um diese Vorgänge zu verstehen, müssen wir wissen, daß 1 Raum¬ 
teil CH4 zur Verbrennung bzw. Explosion 2 Raumteile 0 verbraucht. Nach 
der heftigsten Explosion, welche bei 9*/2 °/o CH4, eintritt, werden 2x9y2 
= 19 Raumteile 0 verbraucht, welche genau in der beigemengten Luft 
enthalten waren, aus CH4 und 0 entsteht C02 und Wasserdampf, welch 
letzterer zu einem Tröpfchen verdichtet wird. Nach der Explosion haben 
wir dann eine Luftart, welche N und C02 enthält. 
Zu diesem Beispiele wollen wir uns noch folgendes klar machen: Aus 
den 9y2 0/0 CH4 entstehen 9y2 C02 und die 19 o/0 0, d. h. rund Vs des 
Gesamtraumes verschwinden; es tritt daher nach der Explosion eine Luft¬ 
verdünnung ein, die benachbarten Luftmassen, welche nicht an der Ex¬ 
plosion teilnahmen, stürzen dann mit großer Gewalt zur Explosionsstelle; 
diese Erscheinung nennt der Bergmann „Rückschlag". 
III. In Wettern, welche 14—100 o/0 CH4 enthalten, erlischt eine 
Flamme. 
Das CH4 und N sind unatembare Gase, d. h. sie unterhalten den 
Atmungsprozeß nicht, wir können diese beiden Gase am besten mit „0- 
Verdünner" bezeichnen, beide werden von den Lungen ohne Schaden ein¬ 
geatmet und unverändert ausgeatmet; nur in bett Fällen wirken diese 
Gase indirekt schädlich, wenn sie in größeren Mengen vorhanden sind, 
weil dann Sauerstoffmangel eintritt. 
Wirft man in einen stark erhitzten Ofen trockene, feine Kohle, so 
schlägt, oft unter starkem Geräusch, eine mächtige, rußende Flamme aus 
der geöffneten Ofentür, das ist eine Kohlenstaubexplosion, welche
	        
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