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IY. Bei der Arbeit.
selbst geraten dabei in Weißglut und
leuchten mit weit hellerem Licht als der
Bogen, brennen aber dabei ab, die
positive etwa doppelt so schnell wie die
negative. Infolgedessen vergrößert sich
ihr Abstand. Ist dieser aber so groß
geworden, daß der Strom den Wider¬
stand der zwischeuliegenden Luftschicht
nicht mehr zu überwinden vermag, so
erlischt mit Aufhören des Stromes plötz¬
lich der Bogen und kurz darauf das
Glühen der Spitzen.
Für die praktische Verwendung des
Bogenlichtes ist es also sehr wichtig, daß die beiden Kohlenspitzen stets
in der richtigen Entfernung gehalten werden. Die heutigen Bogenlampen
erfüllen diese Bedingung durch eine höchst sinnreiche Vorrichtung, welche
von Werner Siemens und dessen Ober-Ingenieur von Hefner-Alteneck
in Berlin erfunden worden ist. Bei dieser Vorrichtung, Differential-
Lampe (Fig. 3>st genannt, wird der richtige Abstand der Kohlenstäbe
durch den elektrischen Strom selbst fortwährend hergestellt.
4. Die Beleuchtung durch elektrisches Licht nimmt von Tag zu
Tag weitere Ausdehnung an. Bei den Neuanlagen größerer Bahnhöfe
und bei Hafenanlagen gilt seine Anwendung heute als selbstverständlich.
Viele größere Städte haben seit Jahren ihre Plätze durch Bogenlicht
erleuchtet, und in mehreren sind den Plätzen die Straßen gefolgt. In
Maschinenhallen und Werkstätten schafft der Arbeiter bei Bogen- oder
Glühlicht in den feinsten Hantierungen, die bisher nur das Tageslicht
ermöglichte; in den Schauläden läßt dasselbe Licht die einzelnen Farben¬
töne der ausgestellten Stoffe so deutlich unterscheiden wie am hellen
Tage. Ein Gebiet zwar verschließt sich ihm bis jetzt noch teilweise:
das Innere unserer Privatwohnungen; aber schon arbeitet der nimmer
ruhende Erfindnngsgeist unseres Jahrhunderts au der Herstellung einer
bequemen, tragbaren elektrischen Zimmerlampe, und wir dürfen zuver¬
sichtlich hoffen, daß in nicht ferner Zeit auch diese Aufgabe glücklich
gelöst werden wird. Wolff, Wiesengrund u. a.
2. Im Stall und aus dem Icker,
a, Viehzucht.
Eine Quelle des Wohlstandes wird das Vieh
für den, der es pflegt und sein wartet. Den
Kargen bringt es um das, was er hatte. Es
treibt ihn von Haus und Hof.
104. §er gute Knecht.
1. Der Gutsbesitzer Vormann hatte einen braven Knecht, und daß
er brav war, erfuhr er zuerst durch eine kleine Tatsache, an die sich