IV
Vorwort zur zweiten Auflage.
An diesen Unterricht ~r- Bürgerknnde — schließen sich Übungen
im Deutschen, Rechnen und in der Buchführung an. Ergänzt wird
der bürgerkundliche Unterricht durch sich anlehnende naturkundliche
und wirtschaftsgeographische Betrachtungen."
In diesem Sinne wurden besonders die Teile, welche dem Unter¬
richt in der Gesetzes- und Bürgerkunde sowie in der Volkswirtschafts¬
lehre als Grundlage dienen sollen, durchgesehen und erweitert.
Diese Aufgabe fiel neben den anderen Verfassern dem Privat¬
dozenten für Staatswissenschaften an der Universität Halle, Di-. Hans
Gehrig, zu, der nach dem unerwarteten Tode des Mitgründers der
Lesebuchwerke, Schulrat Hermann Gehrig 4. Jan. 1907), den
Anteil seines Vaters als pietätvolles Vermächtnis übernahm.
Wie die Benutzer des Buches, deren Wünsche wir berücksichtigt
haben, ersehen wollen, haben wir uns zu einer Kürzung der fachlichen
Teile nicht entschließen können, — obwohl dies neuerdings radikal,
wenn auch vereinzelt, gefordert wurde. Gewiß soll die Fortbildungs¬
schule keine Fachschule ersetzen; das schließt jedoch nicht aus, daß auch
die fachlichen Grundlagen des Berufes erörtert werden, besonders
wenn die Vorbildung der Lehrkräfte auch in dieser Richtung so ge¬
fördert wird, wie es in den letzten Jahren seitens der Staatsbehörden
geschehen ist.
Gerade die Beurteilung und die Aufnahme, welche die pädago¬
gischen Hilfsmittel der Unterzeichneten gefunden haben, veranlaßt sie,
an diesen bewährten Grundsätzen festzuhalten — was mit einem Ent¬
gegenkommen gegenüber neuen Anforderungen wohl vereinbar ist. Welcher
Wert an höchster Stelle der Arbeit der ländlichen Fortbildungsschule
beigemessen wird, das sagt nichts deutlicher als die Worte unsers
Kaisers: „Gestützt auf die günstigen Wirkungen des im Jahre 1904
für die Provinz Hessen-Nassau erlassenen Gesetzes wird meine Re¬
gierung Gesetze vorschlagen, die auch in den Provinzen Pommern,
Schlesien und Westfalen den Kommunalverbänden das Recht verleihen
sollen, die Pflicht zum Besuche sämtlicher Fortbildungsschulen einzu¬
führen." (Thronrede 1910) So schließen wir mit dem Wunsche, daß
auch die Neuauflage dieses Buches für unsere ländliche Fortbildungs¬
schule reichen Segen stiften möge, und mit der Bitte, uns auch fernerhin
Verbesserungsvorschläge mitzuteilen.
Gnesen, Halle a. S., Weilburg, Wreschen,
im Januar 1910.
Aie Kerausgeöer.