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von der spanischen Stadt Cordova) und anderer feinen Leder¬ 
arten. Auch Pergament wird daraus bereitet. Die Kirgisen 
kleiden sich heute noch in Ziegenfelle und in China macht 
man eine Art Pelzwerk daraus. Die meisten Ziegenhäute 
werden in den Vereinigten Staaten Nordamerikas verarbeitet. 
Die Einfuhr dahin beträgt jährlich 24 Millionen Mark. 
Das Kaar der europäischen Ziege wird zu Pinseln 
und Bürsten verwendet und bei der Kutfabrikation benützt. 
Die Kaschmir- und Angoraziege liefern Stosse für die feinsten 
Gewebe. 
Auch die Ziegendärme werden zur Kerstellung von 
Saiten benützt und das Gehörn verarbeitet der Drechsler. 
Das Schwein. 
Pflege. Das Schwein ist eines der wenigen Kaustiere, 
deren Stammväter noch wild in den deutschen Ländern leben. 
Es ist faul, unreinlich, gefräßig und wenig wählerisch in 
seiner Nahrung. Es wirft gewöhnlich alle 2 Jahre dreimal 
je 6—12 Zunge, die gut bezahlt werden. Daher mag wohl 
die Redensart kommen »Schwein haben« für »Glück haben«. 
Es ist eine falsche Ansicht, wenn man glaubt, daß Unrat 
und Schmutz zum Gedeihen der Schweine beitragen. Das 
Gegenteil ist der Fall. Ze reinlicher das Schwein gehalten 
wird, je sauberer sein Aufenthaltsort ist, je sorgsamer sein 
Futter zubereitet wird und je mehr für gutes Trinkwasser 
gesorgt wird, desto besser gedeiht das Tier. Schlechte Ställe, 
Unreinlichkeit und verdorbenes Futter haben fast immer Aus¬ 
schläge, Ungeziefer und schlechte Entwickelung der Ferkel 
zur Folge. 
Die Weidefütterung ist die natürlichste Ernährung des 
Schweines; doch wird dieselbe immer mehr durch die 
Stallfütterung verdrängt. Seine natürlichste Nahrung sind 
Wurzeln, Insektenlarven und Würmer, die es mit seinem 
Rüssel aus der Erde wühlt; jedoch verschmäht es keinen ver¬ 
schluckbaren Gegenstand, nicht einmal Aas. Bei seiner raschen 
Verdauung sind ihm schwer zu verarbeitende Futterstoffe, wie 
Keu und Stroh, nicht zuträglich, dagegen schmecken ihm vor¬ 
züglich Klee, Rübenblätter, Knollen, Getreide, Mehl, Kleie. 
Baumsrüchte, Gemüse- und Molkereiabsälle und Fleisch. 
Von technischen Abfällen finden Biertreber und Branntwein¬ 
schlempe häufig Verwendung. Besonders bekömmlich ist dem 
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