Full text: Lesebuch für kaufmännische Schulen

172. Der französische Welthandel und seine Mittel. 
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Der erdumspannende Handel und Verkehr Gro߬ 
britanniens übertrifft den der anderen Länder trotz deren wach¬ 
sender Konkurrenz immer noch in beträchtlichem Maße. Der Außen¬ 
handel ist naturgemäß gänzlich Seehandel; seine Hauptverkehrs¬ 
gebiete sind die englischen Kolonien, auf die ungefähr ein Drittel 
aller Handelsbeziehungen entfällt (besonders Indien, Australien, 
Südafrika), dann die Vereinigten Staaten von Amerika, Deutsch¬ 
land, Frankreich usw. Die Ausfuhr wird dabei von der Einfuhr 
in noch viel stärkerem Maße übertroffen als in Deutschland oder 
irgend einem anderen Lande. Ihrer Art nach besteht die Einfuhr, 
dem wirtschaftlichen Charakter Großbritanniens entsprechend, in 
Nahrungsmitteln und industriellen Rohstoffen, wie Getreide, Fleisch, 
Baumwolle, Wolle, Holz, Seide, Zucker, Tee, Kaffee, Tabak usw., 
während sich die Ausfuhr aus Jndustrieartikeln aller Art zusammen¬ 
setzt. Noch mehr als der Handel übertrifft der Seeverkehr Gro߬ 
britanniens den der übrigen Staaten; die englische Handelsflotte 
ist wie die Kriegsflotte mehrmals größer als z. B. die deutsche 
oder nordamerikanische. Ebenso befindet sich das unterseeische 
Kabelnetz der Erde großenteils in britischem Besitz. Der Binnen¬ 
verkehr, dem durchweg gute Verkehrsstraßen und Verkehrsmittel 
zur Verfügung stehen, ist der lebhafteste, der in irgend einem Staate 
der Erde besteht. Die Küsten-, Fluß- und Kanalschiffahrt, der Eisen¬ 
bahn-, Post- und Telegraphenverkehr, der Geld-, Bank- und Börsen¬ 
verkehr sind aufs höchste entwickelt. Nach or. Willy Morgenroth. 
172. Der französische Welthandel und seine Mittel. 
Durch das Zusammenwirken überaus günstiger Naturverhült- 
nisse mit dem regen industriellen Sinn sowie der im allgemeinen 
hohen Bildungsstufe der auch sprachlich fast ganz einheitlichen 
Bewohner und einer viel glücklicheren politischen Entwicklung des 
Staates, als sie Deutschland beschert war, vermochte sich der Handel 
Frankreichs seit Jahrhunderten überaus vielseitig zu gestalten und 
auch nach kriegerischen Niederlagen sich rasch zu erholen. Allerdings 
blieb der französische Außenhandel in den letzten Jahrzehnten im 
Vergleich zu dem deutschen merklich zurück. Ein Grund mit hierfür 
liegt in dem geringen Bevölkerungszuwachs des Landes. Während 
sich Deutschland jährlich um rund 500 000 Menschen vermehrt, 
nimmt Frankreich nur um den zehnten Teil hiervon zu. So kommt 
es, daß bei uns schon gegenwärtig im Durchschnitt 30 Seelen mehr 
auf den Quadratkilometer treffen als in Frankreich. Die größte 
Volksverdichtung findet sich naturgemäß hier wie auch anderwärts 
in den Gegenden mit industrieller Betätigung und hervorragender 
Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 26
	        
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