Object: Für Obertertia und Untersekunda (Abteilung 3, [Schülerband])

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sogar jeden Funken abhielten, der etwa in dieser Richtung hätte 
fallen können. „Kinder, bleibt nun hier; entfernt euch ja nicht," 
sagte die Mutter, „was ihr auch hören mögt. Hier geschieht euch 
nichts; ich muß fort, ich komme aber bald wieder. Bewahrt in- 
desfen das Kästchen!" „Ja," sagten die Kinder, „wir werden bleiben." 
5. Nach diesen Worten lief die Mutter entschlossen in den Hof, 
und da ihr Gatte uicht anwesend war, übernahm sie seine Stelle 
und drang bei den Knechten, die fast den Verstand verloren hatten, 
darauf, daß sie in den Stall gingen und die Pferde herauszogen, damit 
sie nicht etwa erstickten, und daß sie diese an Bäume anbanden, damit 
sie nicht wieder in das Feuer liefen. Ein Teil der Leute hatte es 
mit dem Rindvieh schon so gemacht. Man rettete aus dem brennen¬ 
den Stalle ein Pferd nach dem andern; die Mutter leitete das Unter¬ 
nehmen und gab die Stellen an, wo die Pferde angebunden werden 
sollten. Den Haushund hatte jemand losgelassen. Er kam in 
großen Sprüngen aus die Frau zu, strebte an ihr empor und gab 
seine Freude zu erkennen, gleichsam als wüßte er, daß eine Gefahr 
vorhanden gewesen und daß die Frau ihr glücklich entronnen sei. 
In den Zwischenaugenblicken lief sie in den Garten, um nach den 
Kindern zu sehen, und wenn sie sich überzeugt hatte, daß sie in 
der Laube seien, kehrte sie wieder zu dem Feuer zurück. Endlich 
fand sie eine Magd, die sie zu den Kindern senden konnte, daß sie 
bei ihnen in der Laube bliebe. Die Knechte hatten indessen alle Tiere 
gerettet. Die Tauben kreuzten in der Luft lind fielen wie die Mücken, 
die um ein Licht flattern, mit versengten Flügeln in die Flammen. 
6. Die Wagenbehälter grenzten an die Holzlage, in welcher die 
großen Vorräte von Winter- und Kochholz aufgehäuft waren; wenn 
dieses Holz Feuer fing, so waren die Wagen samt dem Wagen¬ 
behälter verloren. Darum ließ die Frau auch die Wagen aus dem 
Schuppen ziehen und in den Garten unter den Bäumen in Sicher¬ 
heit bringen. Da die Leute bei dieser Beschäftigung waren, hörte 
man hoch oben ein neues plötzliches Krachen und Prasseln, und da 
man hinaufsah, so erblickte man das Dach des Wohnhauses von 
den Flammen ergriffen. Es war wohl eine Feuerspritze im Hause, 
es war auch Wasservvrrat teils im Hause, teils in dem nahen 
Bache; die Spritze hatte auch immer auf das Hausdach gespielt, die 
Hausleute und Nachbarn, die schnell genug herbeigeeilt waren, hatten 
das Wasser stets in hinreichender Menge herangeschafft. Aber die
	        
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