Full text: [Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband]] (Teil 5 = Schuljahr 7 und 8, [Schülerband])

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metzen, die der Bischof aus Tirol, dem Fichtelgebirge und dem 
Rheingau auf seine Kosten berufen hatte. Die Steinproben trugen 
ihnen ihre Gesellen in kleinen hölzernen Kasten nach und stellten sie 
nebeneinander auf eine lange Tafel. Darauf fanden sich nach und 
nach mehrere Grafen und Herren aus der Nachbarschaft ein, die 
schon reichlich zu dem Kirchenbau beigesteuert hatten und nun auch 
noch bei dem Pflaster ein übriges tun sollten. Endlich erschien 
auch der Fürstbischof mit der ganzen Geistlichkeit und seinen welt— 
lichen Beamten hinter sich, und als alle beisammen waren, sah es 
fast so aus, als sollte eine Kirchenversammlung abgehalten werden, 
so viele waren ihrer. Der Bischof nahm nun die schön geschliffenen 
Proben aus dem Kästlein, eine nach der andern, und es war keine 
darunter, die ihm und seinem Gefolge nicht gefallen hätte. Auch 
waren zum Teil die kleinen Marmelsteine in den Schubladen so 
nebeneinander gelegt, daß man schon im kleinen sehen konnte, wie 
herrlich schön ein Steinpflaster davon im großen ausfallen müßte. 
Als aber die fremden Steinmetzen nacheinander sagten, was der 
Quadratfuß an Ort und Stelle koste, und als der Baumeister an 
den Fingern berechnete, wieviel Quadratfuß er brauche, und als der 
Rentmeister die Gesamtsumme in Goldgulden aussprach, da fuhr der 
Bischof mit der Hand hinter das Ohr, und sein Schatzmeister schüt— 
telte mit dem Kopf, und die Grafen und Herren machten große 
Augen. Alle sahen einander schweigend an. 
6. In diesem Augenblick entstand unter dem Hauptportal der 
Kirche ein Geräusch. Zwei Trabanten des Fürstbischofs wollten einen 
barfüßigen Bauernknaben nicht herein lassen und hielten ihre Helle— 
barden vor. Aber der Knabe duckte sich, schlüpfte darunter hinweg, 
wie eine Henne unter der Gartentür, und drängte sich dann ohne 
Umstände mitten durch die Versammlung, bis er vor dem Bischof 
stand, dem er den Saum seines Kleides küßte. Seine Mütze nahm 
er zwischen die Knie, drei viereckige und zolldicke Schieferplatten, eine 
blaßgelbe, eine blaugraue und eine marmorierte, nahm er aus der 
Schürze, mit der sie umwickelt waren, und legte sie auf die Tafel. 
Sie waren noch naß, denn er hatte sie erst in den Dombrunnen ge— 
taucht. Desto mehr aber glänzten die geschliffenen Seiten und zeigten, 
wie schön die Steine erst dann werden würden, wenn eine kunstgeübte 
Hand darüber käme. Seine Ware zu empfehlen, meinte der Knabe, 
sei nicht nötig, sondern er schaute nur von den Umstehenden einem 
nach dem andern ins Gesicht und wischte mit der Schürze den Schweiß
	        
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