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um ben Bischof ber römischen Stabt aufzustacheln, baß er Rache nähme 
für bas, was sie erbulbet zu haben behaupteten. In bieser Sache 
spaltete sich ber römische Klerus so unter sich, baß ein Teil besselben 
bie Partei bes Kaisers ergriff unb auf ben Leichtsinn ober bie Un¬ 
erfahrenheit ber Gesanbten schalt, ein Teil aber ber Meinung bes 
Papstes anhing. Doch wollen wir, wie wir oben sagten, bei ber Be¬ 
sprechung bieses Ungewitters nicht, baß ber Leser sich an unsere 
Worte halte, sonbern, inbem wir bie hierhin unb borthin gerichteten 
Briefe mitteilen, mag er aus ihnen entnehmen, welcher Partei er 
sich anschließen, wem er treu bleiben will. Für uns aber bitten wir 
um Nachsicht, bie wir beibe Personen, bie priefterliche nämlich unb 
bie königliche, mit gebührenber Ehrfurcht zu sehr verehren, als baß 
wir über bie eine ober bie anbere zu richten uns erbreiften könnten. 
Einer von ben Briefen nun, bie ber Papst an bie Erzbischöfe unb 
Bischöfe über biefe Angelegenheit richtete, lautet folgenbermaßen: 
„So oft etwas in ber Kirche gegen bie Ehre Gottes unb bas 
Heil ber Gläubigen unternommen wirb, muß bie Sorge unserer 
Brüber unb Mitbischöfe unb vornehmlich berer, welche vom Geiste 
Gottes getrieben werben, barauf gerichtet fein, baß, was übel getan 
würbe, eine Gott genehme Besserung erfahren könne. Zu bieser 
Zeit aber hat, was wir ohne gar große Betrübnis nicht aufsprechen, 
unser teuerster Sohn, Friebrich, ber Kaiser ber Römer, etwas getan, 
wovon wir nicht gelesen haben, baß es zu ben Zeiten seiner Vorgänger 
je geschehen sei. Als wir nämlich zwei von unseren vornehmeren 
Br übern, bie Karbinalpresbyter Bernharb, vom Titel bes heiligen 
Clemens, unb unseren Kanzler Rolanb, vom Titel bes heiligen Mar¬ 
kus, zu ihm gesanbt hatten, empfing er sie, wie es schien, mit Freuben, 
ba sie zum ersten Male vor fein Angesicht traten. Als sie jeboch am 
folgenben Tage wieber zu ihm kamen unb unser Brief vor feinen 
Ohren verlesen würbe, nahm er Anstoß an einem Ausbruck, welchen 
jener Brief enthielt, nämlich ,bie Zier ber Krone haben wir Dir 
als beneficium verliehen1 unb geriet in solche Gemütsaufregung, 
baß bie Schimpfworte, welche er gegen uns unb unsere Gesanbten 
ausgestoßen haben soll, unb wie schmählich er sie von seinem Antlitz 
zu weichen unb schleunig sein Laub zu verlassen gezwungen hat, 
zu hören eine Schmach ist, unb jammervoll, bavon zu berichten. 
Als sie aber von ihm schieben, warb ein Ebikt erlassen, baß niemanb 
von Eurem Reiche an ben apostolischen Stuhl sich wenben bürfe, 
unb man erzählt, baß er an allen Grenzen bes Reiches Wächter auf¬ 
gestellt habe, welche bie, so zum apostolischen Stuhle kommen wollten, 
mit Gewalt abhalten sollten. Obwohl wir bar üb er ein wenig in 
Aufregung finb, so empfangen wir boch bar aus in uns selbst größeren 
Trost, baß er zu solchem Beginnen nicht auf Euren unb ber Fürsten
	        
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