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unser Schicksal, und nenne uns Die, denen du das Leben
zu lassen gesonnen bist')." — „Noch weiß ich nicht,"
erwiederte Sulla, ,,wein ich das Leben schenken will." —
„So nenn' 2) uns," versetzte jener, „wenigstens Die¬
jenigen , deren Untergang du beschlossen ")." — „Das
soll geschehen H!" sprach Sulla kalt; und nun wurden
mit jedem Tage zahlreiche Verzeichnisse von Unglücklichen
bekannt gemacht, die er dein Tode weihte. Rom und
alle Provinzen wurden mit den gräßlichsten Mordscenen 5)
erfüllt. Der Sklave, der den Kopf feines Herrn, der
Sohn, der das blutende Haupt des eigenen Vaters ihm
überbrachte, wurden reichlich belohnt.
Unter Sulla's Helfershelfern"), die zu den verwor¬
fensten Menschen gehörten 7), zeichnete sich besonders
Catilina aus. Nachdem er nicht nur seinen Schwager,
sondern auch seinen eigenen Bruder ermordet hatte, über«
nahm") er die Hinrichtung des Marius Gratianus; er
ließ demselben die Augen ausreißen, die Zunge und die
Hände abhauen, die Schenkelknochen entzweibrechen"),
und schnitt ihm endlich mit eigener Hand i ?n Kopf ab'°).
Ganz Rom war entrüstet; aber Niemand wagte es,
gegen den Tyrannen sich zu bewaffnen. Der später so
berühmte Cato, welcher damals erst vierzehn Jahre alt
war, verwunderte sich darüber, daß sich die Röiner von
Sulla auf diese Weise unterdrücken ließen. „Dieß kömmt
daher," antwortete man ihm, „weil") man ihn mehr
noch fürchtet, als man ihn haßt." „So gebt mir ein
1) denen . . . bist, que veux sauver 2) faire connaître
3) dêren . . . bêschlojsen, que tu as condamnés 4) zu übêrf. :
ich merde eF thun 5) mit. . . Merdfcenen, de meurtre et de
carnage 6) satellite 7) diê . . . gehiîrtêN, qui étaient les hom¬
mes les plus pervers 8) etw. ÜberNêhMêN, se charger de qqch.
9) briser io) abfchneidèn, trancher il) bief kommt daher,
roeti, c’est que