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Fracht-Transport in Konstanz seinen bedeutendsten Ausgangspunkt
hat. In dem mit dem Hafen verbundenen Bahnhof sagen sich
die deutsche und Schweizer Lokomotive „Grüß Gott". Ein über¬
wältigend schönes itnd dabei liebliches Bild empfangen wir, wenn
wir uns der Stadt vom Bodensee her nähern. Die Kreuzblume
des Münsters von Konstanz, die je nach dem Stande der Sonne
und nach der Witterung bald wie mattes Silber, bald wie ein
funkelndes Licht über die in mannigfaltigen Tönen spielende, meer¬
ähnliche Fläche des Bodensees schaut, bietet eine zierliche Luft¬
erscheinung, die Auge und Siitne fesselt. Bald wächst sie wie die
Spitze einer Denkmalssänle über die grünblaue Wasserfläche, und
auch der Stephansturm von Konstanz tritt in die Erscheinung.
Und nähert sich das Schiff immer mehr seinem Ziele, dann tauchen
zu beiden Seiten des seebeherrschenden Münsters, vom Luftton
bläulich umspült, all die kleineren Türme, Giebel und Dächer der
Stadt aus dem Blau und heben sich prächtig von den im fernen
Hintergrund stehenden, kühngeformten Hegauer Bergen, dem Hohen¬
twiel und Hohenstosfel, ab. Die Stadt wächst immer mehr aus dem
See, belebt sich mit Farben, gewinnt Tiefe, Leben, Vielfältigkeit,
und wunderhübsch ist die Einfahrt durch die sich zur Bucht ver¬
engenden, anmutig bewegten Ufer in den schiffsbewegten Hafen.
Frei nach Heer.
53. Nürnberg.
„Ehe Amsterdam emporkam imb Hamburg sein Haupt erhob,
war Nürnberg das deutsche Venedig", so rühmt man von der
türmereichen Stadt an der Pegnitz. Und „betrachten wir die Blüte
der Kunst, so verdient Nürnberg das deutsche Florenz genannt zu
werden", so sagt eilt anderer von ihr.
Und bis in die Gegenwart siitd in Nürnbergs Mauern neben
dein Handel und der Kunst auch Gewerbe itnd Industrie heimisch
gewesen und haben Nürnberg zu einer mächtig aufstrebenden Stadt
gemacht, die binnen kurzem zu den Großstädten Deutschlands ge¬
rechnet werden muß. „Nürnberger Tand geht durchs gaitze Land",
so sprach der Volksmund schon vor mehr als 400 Jahren, als das
Wort „Tand" itoch nicht den Beigeschmack der Geringschätzung
hatte, wie heutzutage, und noch immer werden Nürnberger Spiel¬
waren, ebenso wie Nürnberger Lebkuchen itnd Nürnberger (Fa-
bersche) Bleistifte und andere Erzeugnisse des Gewerbefleißes in
alle Welt verschickt.
In der Stadt, wo einst Hans Sachs, der Schuhmacher und
Poet, seine Tausende von Schwänken uitd Gedichten schrieb, ist
atlch gar manche Erfindttng geboren wordeit. Hier wurde 1517
von einein Uhrmacher das Radschloß an Handfeuerwaffen kon-