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Aufstellung deshalb keines Unterbaues und keiner polizeilichen Er¬
laubnis. Der Elektromotor kann deshalb als eine der vollkommensten
Kraftmaschine bezeichnet werden. MH N. Frank.
121. Die Dampfkessel.
Wer hat nicht davon gehört oder gelesen, daß durch die E.r-
plosion von Dampfkesseln Menschen verunglückt und Verwüstungen
an Gebäuden verursacht worden sind? Diese unheilvolle Wirkung
des überspannten Dampfes zeigt uns, daß es wohl leicht ist die Natur¬
kräfte selbst zu bändigen, aber daß sie unter Umständen auch die
Fessel, in die sie Menschenwitz geschlagen hat, brechen und dann mit
dämonischer Gewalt alles vernichten, was sich ihnen entgegenstellt.
Die E.rplosionen lassen uns ferner erkennen, daß an einen Dampf¬
kessel hohe Anforderungen in Bezug auf Festigkeit gestellt werden
müssen; in zweiter Linie erst muß er auch der guten Wärmeleitungs¬
fähigkeit nachkommen. Mit Rücksicht aus diese beiden Anforderungen
formt man ihn aus Eisenblech, das eine hohe Festigkeit, Dehnbarkeit
und Wärmeleitungsfähigkeit besitzt und dabei doch wohlfeil ist. Macht
man ihn aus Stahlblech, das eine höhere Festigkeit besitzt, so können
die Bleche dünner gehalten werden; da aber auf Dehnbarkeit des
Materials bei Kesseln besonderer Wert gelegt werden muß, so ist Stahl¬
blech zu diesem Zweck seltener in Verwendung und man gibt dem
weicheren Eisenblech vor wie nach den Vorzug. Aus Gußeisen dürfen
Gefäße für gespannten Dampf überhaupt nicht ausgeführt werden.
Es findet an Kesseln nur in Gestalt von Stutzen zur Befestigung von
Ventilen, für Tragfüße und Feuerungsteile Verwendung, also nur
da, wo es ohne Gefahr für die Sicherheit des Betriebes benutzt
werden kann.
Die Bleche werden zu einzelnen Schüssen gewalzt, deren jeder
bei kleinen Kesseln aus nur einem Blech besteht, bei größeren aber
auch aus zwei und mehr Blechen zusammengenietet wird. Die ein¬
zelnen Schüsse werden in der Längsachse ineinander gesteckt, dicht
vernietet und verstemmt und an beiden Enden durch gekümpelte, runde
Böden verschlossen. Die Wandstärke der Kesselbleche richtet sich nach
dem Betriebsdruck und Durchmesser des Kessels und wird nach be¬
stimmten Normen berechnet. Der Betriebsdruck, welcher durch amt¬
liche Prüfung festgelegt wird, schwankt zwischen 6 bis 25 Atmosphären.
Jeder Kessel muß vor der Kouzessionierung des Betriebes einer
amtlichen Druckprobe unterworfen werden, indem man ihn mit Wasser
füllt, alle Öffnungen dicht verschließt und dem Wasser im Kessel mit
Hilfe einer Druckpumpe eiue Pressung erteilt, deren Druck um 5 Atmo¬
sphären höher sein muß, als der spätere Betriebsdruck des Kessels.
Wenn also eilt Kessel unter Dampf mit 8 Atmosphären Betriebsdruck
arbeiten soll, so wird er bei der Wasserdruckprobe auf 13 Atmosphären
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