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maß des Unglückes hatte ihr in der Blüte der Jahre das Herz 
gebrochen; aber fortan schwebte der Geist der königlichen Dulderin, 
von der Majestät des Schmerzes geheiligt, als guter Genius über 
dem Preußenvolke. Hub als wenn auch das Letzte dem Staate des 
großen Friedrich nicht erspart bleiben sollte, so mußte der König, 
als Napoleon 1812 ein ungeheures Heer gegen Rußland führte, 
die Unternehmung seines Todfeindes mit einem preußischen Korps 
unterstützen. 
Aber schon schlug die Stunde der Befreiung. Als die zer¬ 
lumpten Reste der französischen Armee aus Moskaus Brand und 
Rußlands Schneewüsten nach Preußen flüchteten, als die Kunde 
kam, daß der Führer des Hilfskorps, GeneralHork, aus eigenem 
Entschluß mit den nachdrängenden Russen ein Abkommen getroffen 
hatte, wodurch ihnen Ostpreußen geöffnet wurde, da ging wie ein 
Schlag durch das ganze Land der Ruf zur Erhebung gegen Frank¬ 
reich. In Königsberg beschloß der ostpreußische Landtag, von Stein, 
Pork und Schön beraten, Anfang Februar 1813, die letzten Kräfte 
der ausgesogenen Provinz aufzubieten; der König selbst, seit Januar 
in Breslau, hatte sich jetzt ebenfalls, obgleich von Gefahren um¬ 
ringt, für den Kampf entschieden und mit Rußland ein Bündnis 
geschlossen. Am 17. März erließ er den Aufruf „An mein Volk", 
der einen einmütigen, in aller Geschichte einzigen Widerhall der 
Begeisterung weckte. Dieses zu Boden geworfene Land zögerte 
nicht, sein Letztes herzugeben, wo es der Abschüttelung der Knecht¬ 
schaft galt; ein heiliger Wetteifer erfüllte Jung und Alt, Arm und 
Reich, Vornehm und Gering, Männer und Frauen, zu zeigen, daß 
Ehre und Vaterland höher stehen als die Güter dieser Welt. In 
jenen Tagen fand der schwerbedrückte König den frohen Glauben 
an sein Preußen wieder und fühlte sich von tiefer Rührung durch¬ 
drungen, als ihm Scharnhorst die Scharen jubelnder Freiwilligen 
wies, die dem Rufe ihres Königs folgend, in Breslau einrückten. 
Damals ging Scharnhorsts Saat auf, da nun auch die Landwehr, 
seine eigenste Schöpfung, zu den Fahnen eilte, wetteifernd mit den 
Linientruppen in Tapferkeit und Todesverachtung. Ein Heer von 
einer viertel Million Streiter, wie Deutschland es noch nie aufge¬ 
boten hatte, erhob sich hier allein aus dem zerstückelten Preußen 
zum heiligen Kampfe für die deutsche Freiheit. Nach Sternfeld. 
168. Im Krieg gegen Frankreich. 
Kaiser Wilhelm hatte schon 1852 kurz und treffend von dem 
neuen Kaiser Napoleon III. geschrieben: „Er baut auf Franzosen 
und Volkssouveränetät — also auf Sand. Er wird aber mit Aus¬ 
sicht auf einen einst nötigen Krieg dahin diplomatisieren, daß in 
Deutschland die Uneinigkeit genährt wird." Auf der Zersplitterung