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Wilhelms entgegen war, wurde nebst seinem Bruder, Cornelis de
Witt, auf Anstiften der oranischen Partei bei einem Pöbelaufstande
im Haag ermordet (1672). — Wissenschaften und Künste erfreuten
sich in den Niederlanden der eifrigsten Pflege. Besonders erhob
sich die niederländische Malerei im siebenzehnten Jahrhundert zu
hoher Blüthe. Die berühmtesten niederländischen Maler dieser
Zeit waren: Peter Paul Rubens (geb. 1577 zu Köln, wohin
seine Eltern ausgewandert waren), sein Schüler, Auton Van Dyk,
und Paul Rembrandt van Ryn.
Schweden. Christine (1633-1654). Gustav Adolf hin¬
terließ den schwedischen Thron seiner einzigen Tochter Christine.
Da sie bei dem Tode ihres Vaters erst sechs Jahre zählte, führte
ein Regentschaftsrath unter dem Kanzler Oxenstierna die vormnnd-
schaftliche Regierung. Schon in ihrem vierzehnten Jahre begann
Christine sich mit den Angelegenheiten des Staates zu beschäftigen,
und im siebenzehnten (1643) trat sie selbst die Regierung an.
Durch Gelehrsamkeit, scharfen Verstand und Charakterfestigkeit aus¬
gezeichnet, leitete sie die Staatsangelegenheiten mit umsichtsvoller
Thätigkeit und zog viele auswärtigen Gelehrten an ihren Hos.
Das ermüdende Einerlei der Regierungsgeschäfte sagte indessen
ihrem unruhigen Geiste nicht zu, und der Wunsch, ein völlig un¬
abhängiges, den feineren Genüssen der Künste und Wissenschaften
gewidmetes Leben führen zu können, sowie ihre Absicht, zur katho¬
lischen Kirche überzutreten, brachten den Entschluß in ihr zur Reife,
die Krone niederzulegen. Nachdem sie dieselbe im Jahre 1654 an
ihren Vetter, Karl Gustav von Zweibrücken — einen
Sckwestersohn Gustav Adolfs —, abgetreten, begab sie sich über
Brüssel, wo sie das katholische Glaubensbekenntniß ablegte, und
Innsbruck, wo ihr feierlicher UeBertritt zur katholischen Kirche voll¬
zogen wurde (1655), nach Rom, wo sie, nach verschiedenen Reisen
in Italien und Frankreich, ihren bleibenden Wohnsitz nahm. Hier
starb sie am 19. April 1689 und wurde in der Peterskirche be¬
graben. Die Regierung ihres Nachfolgers: Karl X. Gustav
(1654—1660), eines ländersüchtigen Fürsten, war mit erfolglosen
Kriegen gegen Polen unb Dänemark ausgefüllt. Seiu Sohn,
Karl XI. (1660—1697), der als Mitglied der Tripel-Allianz
gegen Lndwig XIV. kämpfte und später auf dessen Seite trat, be¬
schränkte die Macht des schwedischen Adels nnd hob den Wohlstand
des Landes durch Verbesserung des Finanzwesens. Ihm folgte
sein fünfzehnjähriger Sohn, Karl XII. (1697—1718).
Dänemark. Unter den beiden nächsten Nachfolgern Christians IV.:
Friedrich III. (1648—1670) und Christian V. (1670—1699)