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151. Eisblumen am Fenster.
1. Wer hat die Blümlein da gemacht an unserm Fensterlein?
Sind all' gewachsen über Nacht im lieben Mondenschein.
2. Der liebe Gott im Himmel sein, der dacht' an jedes Kind,
Sprach zu den lieben Engelein: „Fliegt mal hinab geschwind!
3. Ist wohl kein Blümlein weit und breit im Garten, Feld und Wald,
Das thut den lieben Kindern leid; will helfen ihnen bald.
4. Tragt hurtig doch in jedes Haus an alle Fensterlein
Die Blümchen, daß sie zart und kraus dastehn im Mondenschein!"
5. Da flogen all' die Engel fort wohl aus dem Himmelssaal
Und brachten auf des Herren Wort die Blümlein allzumal. Brandt.
152. Lob des Winters.
1. Der Winter ist ein geschickter Mann, weiß streicht er Dächer
und Felder an. Der Winter ist ein Konditor auch, verzuckert jeg¬
lichen Baum und Strauch.
2. Auch ist der Winter ein Zimmermann, der feste Brücken bauen
kann. Er baut sie wohl auf in einer Nacht; das hat noch keiner
ihm nachgemacht.
3. Und was noch weiter kein Zimmermann ihm nachthun will oder
nachthun kann: er baut die Brücken der Länge nach, deckt ganze
Flüsse mit einem Dach.
4. Ein guter Tischler, das ist er auch, kocht ohne Feuer und
ohne Rauch und ohne Pfanne sich seinen Leim und leimt zusammen
Stein und Bein.
5. Und wie geschickt er als Gärtner ist! Wo niemand pflanzet
und niemand gießt, läßt über Nacht er Blumen blühn und stellt sie
morgens ans Fenster hin. Chr. Barih.
153. Winters reuden.
1. Mädchen. Der Winter ist gekommen in seinem weissen
Kleid, hat Blumen uns genommen, den Garten zugeschneit.
2. Knaben. Nun holen wir den Schlitten. Wollt ihr
gefahren sein, so müsst ihr uns hübsch bitten; dann setzt ihr
euch hinein.