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ringerem Eifer belebt. Seine Schiffe kamen noch weiter;
sie entdeckten die Gold- und Sklavenküste, und gelangten
bis Congo. Ermuntert durch einen so glücklichen Erfolg,
nahm er sich vor, wo möglich ganz Afrika umschiffen und
einen Weg zur See nach Indien suchen zu lassen, um den
reichen Handel dahin an sich zu ziehen. Einem seiner
Schiffer — Bartholomaus Diaz war sein Name —
wäre es beinahe gelungen. Schon sah er das Vorgebirge,
das die südlichste Spitze von Afrika macht, deutlich vor sich
liegen; er wußte aber nicht, wie nahe er seinem Ziele
war, und ließ sich durch heftige Stürme, Furcht vor Mangel
an Lebensmitteln und eine Empörung seiner Schiffsmann¬
schaft bewegen, umzukehren. Dem König wurde Bericht
von der Reise erstattet. Als er aber hörte, daß Diaz
jenes vielversprechende Vorgebirge das Vorgebirge der
Stürme nennen wollte, sprach er: Nein, nicht also,
mein Lieber, es soll das Vorgebirge der guten Hoff¬
nung heißen; und diesen Namen behielt es von dort an
wirklich; König Johann II. erlebte aber nicht die Um-
schiffung; sie erfolgte erst im Jahr 1488 unter dem König
Emanuel durch Vasco de Gama, einen portugiesischen
Edelmann, der glücklich hcrumsegelte, an der südöstlichen
Küste von Afrika weiter steuerte und wohlbehalten die
indianische Stadt Calicut erreichte.
Die große Aufgabe war nun gelöst. Jetzt bemüheten
sich die Portugiesen, den Arabern und Armeniern den ein¬
träglichen Handel mit Zimmet, Gewürznelken, Pfeffer,
Ingwer, Baumwolle und Baumwollenwaaren, Seide, Sei¬
denzeugen und Edelsteinen zu entreißen, und cs gelang
ihnen. Sie erwarben sich damit ungeheure Schatze; die
Venctianer aber verloren den bedeutenden Gewinn, den
ihnen sonst der Handel nach dem Morgenlande brachte,
denn sie konnten nun mit den Portugiesen nicht länger