43
ihm die Metalle zu Werkzeugen, Waffen, Geräten, Münzen und tausend
anderen Dingen des Bedürfnisses und des Wohlbefindens umbilden. Fasern
der Pfianzen werden seine Kleidung, Stämme der Bäume, Erde und Steine
die Bestandteile seiner Wohnungen, oder als Glas, Porzellan, Steingut und
Töpferthon der Stoff für mannigfaltige Geräte. Feuer, Wasser und Wind
müssen die kunstvollen Maschinen treiben und dem Menschei: die Kraft leihen,
für die seine geschickte Hand nicht ausreicht.
Menschenarbeit verwandelt das öde Gelände in lachende Saatfelder,
Sümpfe in üppiges Weideland, rodet Wälder ans und schafft dadurch eine
gesunde Luft, zieht Deiche an den Flußufern entlang und wehrt den ver¬
heerenden Überschwemmungen, ja weiß selbst den Meeresstuten die fruchtbaren
Marschen abzugewinnen, in denen zahlreiche Anbaner reichlichen Unterhalt
finden, — und alles dieses Land bedeckt er mit Städten, Dörfern und Gehöften,
deren Bewohner sich vereinigen zu gemeinsamer Thätigkeit für ihr Wohl und
ihren Nutzen.
Das^ ist noch nicht alles, was der Geist des Menschen in der Natur
schafft. Über hohe Gebirge baut er Straßen in das Nachbarland und tritt
mit diesem in Verkehr; an den Meeresküsten baut er sichere Häfen für seine
Schiffe, mit denen er die Meere durchschneidet, seinen Überfluß in die Ferne
bringt zum Austausch für Schätze, die ihm seine Heimat nicht spendet, und
die er für die Verbesserung und Verschönerung seines Lebens verwendet.
Pflanzen und Tiere, Werke des Fleißes und der Kunst gehen von einem
Erdteil in den anderen, und was mehr ist, anch die Gedanken, die Forschungen,
das Wissen und das Wort des Friedens. Das plumpe Fahrzeug auf unsicherem
Wege, das schwerfällige Rnderschiff und das von Wind und Wogen abhängige
Segelschiff gebrauchten Wochen und Jahre zu dem Wege, den der Dampf¬
wagen und das Dampfschiff in Stunden und Tagen durcheilen, und der
Gedanke, das lebendige Wort ist im Telegraphen kaum noch an die Zeit
gebunden. — ltnb in allen diesen Werken schreitet der Menschengeist von
Stufe zu Stufe fort, und kein Stillstand tritt ein, außer wenn des Menschen
Gedanken und Begierden ans Irrwege geraten und den Weg des Rechts, des
Gesetzes und des Friedens verlassen. H„m. Masius.
36. Are Wedeutung der Giere für Anfiedkung, Werüetzr
und Karidet.
Manche , von den Tieren, die wir zähmten und unterwarfen, sind uner¬
müdliche Wanderer und kräftige Lastträger und sind dadurch Vermittler der
Bewegung und des Verkehrs auf Erden geworden. Sie bringen den Menschen,
der ihnen entweder um ihrer habhaft zu werden begierig folgt, oder der sich
ihrer zum eigenen Weiterkommen bedienen kann, zur Wanderung und zur
rührigen Ausbreitung seines Geschlechts. Manche Gegenden der Welt sind
so rauh, so unwirtbar und unergiebig, bieten auch so wenig genießbare
Pflanzen dar, daß der Mensch für sich allein und ohne Beihülfe anderer
Wesen in ihnen verkümmert wäre oder gar nicht in sie hätte eindringen
können. Aber die Natur gab ihm dann für solche Striche ein ausdauerndes
und genügsames Tier zum Begleiter und Beistände, das die dürftigen Unkräuter
und Moose der Wildnis zu Milch, Fleisch und anderen nahrhaften Stoffen
verwandelte und den Einwanderern die Ausbreitung ihrer Wohnsitze möglich
machte. Daher die Beweglichkeit der Jäger-, Hirten- und Reitervölker;