32. Der Geflügelhof.
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gestellt ist. Ja, es ist sogar ratsam bei großer Trockenheit des Brutraumes
diese Erde während der Brutzeit einigemal vorsichtig mit etwas Wasser zu
benetzen um den Küchlein durch die so erzeugte feuchte Wärme das Brechen
der Schalen zu erleichtern.
Meiner ziemlich großen Bruthenne legte ich 16 Eier zugleich unter.
Am 21. Tage kamen diese zum „Ausfall" und zwar hatte ich das Glück,
daß 12 Küchlein von selbst aus der Schale schlüpften und so sich lebensfähig
zeigten. Während der Brutzeit hielt ich stets in der Nähe der Henne Wasser
und trockenes Futter bereit. Ist die Henne in einem Korbe angesetzt, so
muß man sie selbst alle 2—3 Tage herausheben um sie zur Futterstelle zu
lassen. Wenn die Eier von der Henne stark beschmutzt werden, reinigt man
sie vorsichtig mit lauwarmem Wasser.
Welche Freude man an solch niedlichen Dingerchen hat, kann ich Dir
gar nicht beschreiben, liebe Base! Sobald die Küchlein ausgeschlüpft waren,
brachte ich sie samt der Henne in einen müßig warmen Raum und fütterte
sie mit gesottenen, feingehackten Eiern nebst etwas Schnittlauch, und zwar
des Tages öfter, gab ihnen aber nie zu viel auf einmal. Milch gab ich
ihnen in einem seichten Untersatz, damit sie nicht etwa ersäufen. Wie ihnen
diese Mahlzeiten schmeckten! Am ersten warmen Tage ließ ich meine kleine
flaumige Gesellschaft mit ihrer Mutter ins Freie; doch sonderte ich sie von
dem übrigen Geflügel ab um Streit zu vermeiden. Bei kaltem Wetter oder
Regen ließ ich sie in geschlossener Schuppe und streute ihnen Heublumen zu
ihrer Beschäftigung auf den Boden. Auch diente ihnen ein kleiner Platz mit
feinem Sand zum Badezweck. Nach den ersten acht Tagen fütterte ich sie
mit Brot, in Milch aufgequellter Hirse re. und zwar noch des Tages mehr¬
mals. Nach 3—4 Wochen verringerte ich die Mahlzeiten auf drei und reichte
auch schon mitunter Körner. — Solange die Küchlein es bedürfen, führt sie
die Henne mit treuer mütterlicher Sorgfalt. Darauf fängt die Henne nüeder
zu legen an und würde das Brutgeschäft von neuem beginnen; doch ist es
nicht ratsam, in den Spätherbst hinein noch kleine Küchlein zu haben.
Auch junge Entlein habe ich, wie ich schon letzthin erwähnte. Ich ließ
11 Eier durch eine Henne ausbrüten. Nach 28 Tagen schlüpften 9 Junge
aus und zeigten schon nach einigen Stunden ihre große Gefräßigkeit. Auch
sie wurden mit gesottenen, fein zerhackten Eiern gefüttert und Wasser ward
ihnen in einem Topfuntersatz hingestellt. Nach 10—14 Tagen hatten die
kleinen Entlein schon eine große Selbständigkeit und die Henne ließ sie
allmählich ihren eigenen Weg ziehen.
Auch meine Gänse ließ ich heuer brüten. Ich richtete ihnen Brutplätze,
jeder Gans ein eigenes Nest und zwar da, wo sie das erste Mal hinlegte.
(Legen aber alle in ein Nest, so müssen die Eier täglich weggenommen werden.)
Gänseeier müssen durch Gänse ausgebrütet werden. Sie sollen im März,
spätestens April angesetzt werden, da es sehr schwer ist, junge Gänse bei
heißem Wetter aufzuziehen. Die Brutzeit dauert 30—34 Tage. Die brütende