Full text: Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz

95 
Pfalz wohl mehr als 3000 Steinhauer! Rechnet man noch den Ver¬ 
dienst, den Fuhrwerksbesitzer, Eisenbahnen und die Eigentümer der 
Steinbrüche selbst haben, so ergibt sich eine jährliche Gesamtumschlags¬ 
summe von mehr als 8 Millionen Mark. Diese Summen fallen 
besonders deshalb schwer ins Gewicht, weil sie meistens wirtschaftlich 
ärmeren Gegenden zugute kommen. 
Recht belehrend ist es an einem Zandsteinbruche sinnend zu ver¬ 
weilen. Ein Freund der Natur geht darum nicht achtlos an ihm 
vorüber,' denn hier ist ein Drt, wo er einen tiefen Blick in die Geheim¬ 
nisse unserer Mutter Erde werfen kann. Tritt auch du näher, junger 
Freund, und schaue, wie der Stein sich aus lauter einzelnen Körnchen 
zusammensetzt, wie die Schichten abwechselnde Färbung zeigen und 
wie gewaltige Risse das Gestein durchsetzen! Dann überdenke, welche 
Reihe von Jahrtausenden wohl notwendig war um Rornchen aus 
Rörnchen zu bauen und zu befestigen, und staune über die Rraft, 
die es fertiggebracht hat solche Massen zu brechen! hast du besonderes 
Glück, dann findest du vielleicht ein eigentümliches Gebilde, einen ver¬ 
steinerten vorweltlichen Schachtelhalm von der Dicke eines Rrmes. Er 
sagt dir, daß der Rnfang des Lebens Millionen von Jahren zurück¬ 
liege, daß er unergründlich sei. 
Unser Pfälzer Land birgt in seinem Inneren nicht Gold und nicht 
Edelsteine. Bäte es aber solche Schätze, dann würden sich gewiß nur 
wenige ihres Besitzes freuen. In dem Sandstein hat uns die Natur 
ein Geschenk gegeben, das allen nützt: er baut die Hütte des Rrmen 
und das stattliche Haus des Bürgers, er ziert den Palast des Reichen 
und unsere weit in das Land hinausschauenden Gotteshäuser. 
Johannes Bohl. 
57. Zimmerjpruch. 
ZTIas neue Haus ist aufgericht't. 
Gedeckt, gemauert ist es nicht, 
Noch können Kegen und Sonnenschein 
Von oben und überall herein. 
Drunl rufen wir jum Meister der Welt, 
Cr wolle von dem Himmelszelt 
Nur Heil und Segen gießen ans 
Hier über dieses offne Haus. 
Zuoberst woll' er gut Gedeib'n
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.