Full text: Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz

104 
Baumwolle, dessen Zwischenräume mit einem Gemisch unverbrennlicher 
Salze ausgefüllt sind. Das Gewebe führt nach dem Erfinder dieser Ver¬ 
besserung den Namen „Auerscher Glühstrumpf". 
Ebenso wie dieses Licht muß auch das Acetylenlicht als ungemein 
blendend bezeichnet werden. Bei dieser Belenchtungsart haben wir es 
ebenfalls mit einem Gase zu tun. Sein Vorzug vor dem gewöhnlichen 
Leuchtgas liegt teils in seiner großen Helligkeit teils in der Einfachheit der 
Herstellung. Um fortgesetzt Gas zu erhalten genügt nämlich, auf einen 
pulverigen Stoff, Kalciumkarbid genannt, von Zeit zu Zeit einen Tropfen 
Wassers fallen zu lassen. 
Alle genannten Lichtquellen werden aber doch noch weit übertroffen 
von dem elektrischen Lichte. Wir unterscheiden zwei Arten der elek¬ 
trischen Beleuchtung: Bogenlicht und Glühlicht. Die Lampe des Glüh¬ 
lichtes enthält in einem luftleer gemachten Glase eine feine, verkohlte 
Pflanzenfaser oder einen Metallfaden, die durch den elektrischen Strom in¬ 
folge starker Erhitzung zum. Leuchten gebracht werden. Sie ist im Jahre 1879 
von dem Amerikaner Edison erfunden worden. Anders entsteht die Flamme 
des Bogenlichtes. Wenn man eine elektrische Leitung, in der ein starker 
Strom fließt, auf einige Millimeter unterbricht, so bildet sich an der 
Unterbrechungsstelle eine leuchtende Verbindung. Bringt man dort an 
den Drahtenden besonders dafür hergerichtete Kohlenstäbe, so bildet sich 
zwischen den Spitzen ein ganz besonders glänzender Flammenbogen, 
dessen Leuchtkraft jedes andere künstliche Licht weit übertrifft. Das erste 
derartige Licht zeigte der Engländer Davy im Jahre 1810; doch konnte das 
elektrische Licht für praktische Zwecke erst verwandt werden, nachdem Werner 
von Siemens in Berlin im Jahre 1867 die Dynamomaschine zur Er¬ 
zeugung sehr starker elektrischer Ströme erfunden hatte. Das Licht einer 
Bogenlampe ist blendend weiß und so hell, daß es für das menschliche 
Auge in der Nähe nicht lange zu ertragen ist. Deshalb werden solche 
Lampen meistens mit einer Glocke von Milchglas umgeben. 
Die Vorteile des elektrischen Lichtes vor anderen Beleuchtungsarten 
sind zahlreich. Es verdirbt die Luft nicht, verändert die Farben der be¬ 
leuchteten Gegenstände äußerst wenig, erwärmt seine Umgebung fast gar 
nicht und ist im Augenblick ohne Zündmittel zur Hand. Hoffentlich ge¬ 
lingt es den rastlosen Bemühungen der Gelehrten und Techniker durch 
Erfindung weiterer Verbesserungen den vorläufig noch hohen Preis der 
elektrischen Beleuchtung mehr und mehr zu erniedrigen. 
Nach Max Goercke. 
63. Holz und Kohlen. 
Halte über die Flamme brennenden Holzes eine kalte, weiße Por¬ 
zellanschale! Nach kurzer Zeit beschlägt sich dieselbe mit 
Ruß. Ruß ist reiner Kohlenstoff. Woher mag dieser gekommen 
sein ? Er war im Holz enthalten. In der Temperatur der Flamme 
verbindet er sich mit Sauerstoff zu Kohlensäure und entwickelt 
dadurch Wärme. Je mehr Kohlenstoff das Holz enthält, desto
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.