Full text: Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz

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Wir feiern am hohen Osterfest das Gedächtnis der Auferstehung 
Jesu Christi aus dem Grabe. Der Heiland starb am Kreuze. Er war 
freiwillig in den bittersten Tod gegangen um die Schuld des sündigen 
Menschengeschlechtes zu büßen; er war gehorsam geworden bis zum Tode 
am Kreuze um unseren Ungehorsam gegen Gott zu sühnen. Indem er 
sich ans reinster Liebe zu uns der göttlichen Gerechtigkeit opferte, hat er 
uns den Zutritt zum Vater im Himmel wieder erschlossen. Er hat uns 
geliebt und sich für uns hingegeben, damit wir vom Tode erlöst würden 
und das ewige Leben hätten. 
Aber hat der Vater im Himmel sein Opfer angenommen? Ist die 
Sünde getilgt und die Schuld gebüßt? Darüber können wir nur Ge¬ 
wißheit haben, wenn der Tod, der die Strafe der Sünde ist, aufgehoben^ 
wenn der Tod wenigstens über jenen keine Macht mehr hatte, der für 
die Sünder gestorben ist. Jesus Christus hat sein Leiden und Sterben 
vorhergesagt, aber auch mit ebenso großer Bestimmtheit seine Auferstehung, 
seinen Sieg über den Tod. Und er ist am dritten Tage auferstanden. 
Einzig groß und wunderbar steht diese Tatsache in der Geschichte der 
Menschheit da; aber sie ist eine Tatsache, bezeugt von Augenzeugen, von 
den Jüngern Christi, die den Auferstandenen mit ihren Angen sahen, mit 
ihren Händen berührten, mit ihm verkehrten und aßen, die mit ihm redeten 
und von ihm Belehrungen und Aufträge entgegennahmen, bis er in ihrer 
Gegenwart zum Himmel fuhr. 
Ans der Tatsache der Auferstehung Christi beruht das ganze Christen¬ 
tum; auf diesem Grunde steht unser Glaube, baut sich auf unsere Hoff¬ 
nung, erblüht immer wieder unsere Liebe zum Heiland. 
Aber vergessen wir es nicht! Was nützte uns die glorreiche Auf¬ 
erstehung des Herrn, wenn wir im geistigen Tode blieben, wenn wir 
vom Banne des Bösen in der Sünde uns festhalten ließen, wenn wir 
nicht mit gutem, reumütigem Willen die Gnade Christi gebrauchen wollten? 
Es will Frühling werden in der Natur, es muß auch Frühling, 
werden in unseren Seelen. Es muß in uns grünen und blühen, wir 
müssen nach der Wahrheit und nach dem Beispiele Christi leben: dann 
ist Ostern in unseren Herzen. 
Joseph Hecher. 
10. Ostermorgen. 
J2)ie Lerche stieg am Ostermorgen 
Empor ins klarste Luftgebiet 
Und schmettert’, hoch im Blau ver¬ 
borgen, 
Ein freudig Auferstehungslied. 
Und wie sie schmetterte, da klangen 
Es tausend Stimmen nach im Feld: 
Wach auf, das-Alte ist vergangen, 
Wach auf, du froh verjüngte Welt! 
2. Wacht auf und rauscht durchs- 
Tal, ihr Bronnen, 
Und lobt den Herrn mit frohem Schall! 
Wacht auf im Frühlingsglanz der 
Sonnen, 
Ihr grünen Halm’ und Blätter all! 
Ihr Veilchen in den Waldesgründen, 
Ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot, 
Ihr sollt es alle mitverkünden: 
Die Lieb’ ist stärker als der Tod.
	        
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