Full text: Geschichte des preußischen Staates

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Vierter Zeitraum. Seit 1871. 
1. Veran¬ 
lassung. 
1863. 
2. Die Ver¬ 
bündeten 
überschreiten 
die Eider 
1. Februar 
1864. 
3. Erstür¬ 
mung der 
Düppeler 
Schanzen 
18. April. 
Der Krieg mit Dänemark. 1804. 
Nach dem Tode Friedrichs VII. von Dänemark im Jahre 1863 
hatte Christian IX. den dänischen Thron bestiegen. Obgleich er in 
weiblicher Linie mit dem verstorbenen Könige verwandt war, hatte er 
doch auch die Regierung über Schleswig-Holstein erhalten nach dem 
Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852. Bei dieser Sachlage mußte 
es verhängnisvoll werden, daß er gleich nach dem Antritte seiner 
Regierung eine Gesamtverfassung für Dänemark und Schleswig ver¬ 
kündete und damit die Einverleibung Schleswigs in Dänemark aus¬ 
sprach. Sofort ließ der deutsche Bund das zu ihm gehörige Herzog¬ 
tum Holstein durch sächsische und hannoversche Truppen besetzen; 
Preußen und Österreich aber forderten von Dänemark, daß es die 
Einverleibung Schleswigs zurücknehme. Dazu wollte fich Christian IX. 
nicht verstehen. 
Deshalb ließen die beiden Mächte ihre verbündeten Truppen 
unter dem Oberbefehle des Feldmarschalls Wrangel am 1. Febrnar 
1864 die Eider überschreiten. Die dänische Landmacht hatte sich im 
Danewerk festgesetzt. Das Danewerk ist eine Reihe von Festungs¬ 
werken und Wällen, die sich hinter der Schlei quer über einen großen 
Teil Schleswigs erstrecken, überall geschützt durch Sümpfe, Flüsse und 
Wasserflächen, eine mehr als 80 Kilometer lange Verteidigungslinie, 
ein Kriegsbollwerk, das bis dahin für uneinnehmbar gegolten hatte. 
Kaum hörten die Dünen, daß die Verbündeten die Schlei überschritten 
hätten, so verließen sie das Danewerk und flohen gen Flensburg. 
Auf diesem Wege kam es bei Översee mit den Österreichern zu einem 
Gefecht, das für letztere siegreich war. 
Die Dünen zogen sich nun in ihr zweites Bollwerk, die Düppeler 
Schanzen, zurück. Diese wurden am 18. April von den Preußen mit 
heldenmütiger Tapferkeit erstürmt. (Die Düppeler Schanzen sind 
zwöls selbständige starke Festungswerke auf der Halbinsel Sundewitt.) 
Hierauf wurde ein sechswöchentlicher Waffenstillstand geschlossen. Nach 
Ablanf desselben setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld 
auf 160 Booten in der Nacht über den Alfensund. Die Ruder 
waren umwickelt; lautlos glitten die Boote dahin und kamen, da ein 
dichter Nebel fiel, ungehindert ans andre Ufer. Die Preußen eroberten 
Sonderburg und nahmen bald die ganze Insel Alsen. Die Ver¬ 
bündeten drangen dann noch bis Nordjütland vor und pflanzten am 
Kap Skagen die preußische und die österreichische Flagge auf.
	        
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