59 
Lieferungen,- anderes Geflügel; Lin- und verkauf, Preisunterschiede, 
1/2 Kilo usw., und damit sind wir alsbald da angelangt, wo wir 
wollten, nämlich bei der ausgiebigen, aber lebenswahren Uechen- 
übung, die den größten Teil der stunde ausfüllt. — 
So wollten diese Ausschnitte zeigen, wie die Kinder unter be¬ 
stimmten Verhältnissen ein Ltück Naturleben sich selbst erobern 
und es unter Führung und Förderung der Lchule verinner¬ 
lichen und erweitern. ,Unbestreitbar erhält man von den Dingen, 
die man auf diese Weise von selbst lernt, klarere und sicherere Begriffe 
als von denjenigen, die man durch Unterricht von andern sich aneignete. 
Der augenscheinlichste Vorteil jener langsamen und mühsamen Unter¬ 
suchungen ist es, daß er mitten unter spekulativen Ltudien den Leib 
in seiner Tätigkeit und die Glieder in ihrer Geschmeidigkeit erhält 
und unausgesetzt die Hände zur Arbeit und allgemeinen nützlichen 
Verrichtungen geschickt macht," schrieb Uousseau. 
Ermnerungsblatt. 
Zur Psychologie des Knabenalters von G. Schlör, Schweinfurt. 
Vor zwei Jahrzehnten. Frohes Leben begann erst jenseit der 
grauen Lchulmauern auf dem freien Tummelfelde jugendlicher Nei¬ 
gungen. Loldaten- und Jägerspiele, die vieloerbreiteten Massenver¬ 
gnügungen der Knabenwelt, vereinten oft die zukünftige Wehrmacht 
unseres Ltädtchens. Helme wurden aus Zeitungs-, pack- und Bunt¬ 
papier gefaltet, Fahnenblätter und Orden ausgeschnitten und geklebt. 
Tin Wetteifer nach dem Auffälligsten und Lchönsten war entfesselt. 
Säbel, Lanzen und Fahnenstangen schnitzte jeder nach Geschmack und 
Können aus Latten und Weinbergspfählen, nicht Mühe scheuend noch 
Wunden, wenn nur das Werk gelang. Mit Hobelbank und Lchnitz- 
messer waren wir vertraut wie mit den übrigen Werkzeugen des 
Hauses. 5o fertigten wir auch Pfeil und Bogen, mancher besonders 
Geschickte wagte selbst eine kunstgerechte Armbrust. 
Meist lehnten sich unsere Kunstleistungen an jene laufenden Be¬ 
schäftigungen der Umwelt in Handwerk und Landwirtschaft an, die 
zur Nachahmung besonders reizten. Aus Dachschindeln stellten wir die 
Flügelschauseln eines unterschlächtigen Mühlrades her, dessen Welle 
ein gut entwickeltes Aststück der Holunderstaude lieferte. Als Dreh¬ 
lager dienten zwei Flaschenhälse, welche in die Dammbauten aus 
Land, Lchlamm und Geröllsteinen eingelassen waren. Einigen findigen 
Köpfen gelang sogar ein oberschlächtiges Kastenrad mit den Leitrinnen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.