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Heute ist die Einträglichkeit auch dieser Beschäftigung
zurückgegangen, wie es schließlich mit jeder Handarbeit der Fall
ist; der Maschine gehört die Herrschaft; auch ist in vielell Häusern
die Posamentenfabrikation an Stelle der Spitzenklöppelei getreten;
doch seinerzeit war die Einführung dus Spitzenklöppelns eine
große Wohltat für jene Gegend und Barbara Uttmann hat das
große Verdienst Spenderin dieser Wohltat gewesen zu sein. Ihr
Grab ziert ein Monument aus Alabaster mit der Aufschrift:
Ein tätiger Geist, eine sinnige Hand,
sie ziehen den Segen ins Vaterland.
Nach L. Mittenzwey. (Bilder aus dem Sachsenlande.)
(Aus „Frauengestalten" von L. Mittenzwey. Wiesbaden
bei Emil Behrend. Preis 2 M.)
8. Amalie Sieveking.
Groß ist die Zahl der edlen Frauen, welchen Dankbarkeit
und Gerechtigkeit einen Platz unter den Wohltätern der leidenden
Menschheit angewiesen haben. Einmal herausgetreten aus dem
engen Rahmen ihres Familienkreises, ermüden sie in heiliger
Begeisterung nicht, unablässig denen beizustehen, welche der Hilfe
bedürfen. Furchtlos sehen wir sie in Hospitälern und Kranken¬
häusern tätig; selbst den Schrecken des Schlachtfeldes bieten sie
Trotz und lassen sich nicht zurückhalten Verwundete zu pflegen
und Sterbenden Trost zu bringen. Auch bei uns in Deutschland
hat es nicht an solchen Samariterinnen gefehlt, die ihre Fürsorge
den Elenden und Verstoßenen zuwendeten. Es bestehen zahlreiche
Vereine zur Bewahrung von Kindern und zur Wiederaufrichtung
gesunkener Menschen durch Verhinderung des Rückfalls in ihr
früheres Verbrecherleben.
Zu den barmherzigen Schwestern Deutschlands ist die edle
Amalie Sieveking (geb. 1794, gest. 1859) zu rechnen. Als 1831
die Cholera, dieser schreckliche Würgengel, Europa durchzog und
sich der verkehrsreichen Hansastadt Hamburg näherte, da meldete
sich die feingebildete, reiche, einer der ersten Familien der Stadt
angehörende Amalie als Krankenpflegerin und sie hat treu aus¬
gehalten in diesem selbstgewählten Berufe, bis die Seuche erlosch.
Dann gründete sie einen Verein von Frauen für Armen- und
Krankenpflege. Der Zweck desselben war: „Regelmäßiger Besuch
der ärmeren Kranken in.ihren Wohnungen, besondere Sorge für
Ordnung und Reinlichkeit sowie treue Nachhilfe in allem, was
zum leiblichen und geistigen Wohle der Kranken unumgänglich
nötig ist." Dazu war aber eine große Zahl von Gehilfinnen
erforderlich und diese Gehilfinnen waren schwer aufzutreiben.
Mißversuche entmutigten Amalie keineswegs und sie ruhte nicht,