Full text: Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen

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einen Teil des Futters, daß sie dem Geflügel auch Nahrung 
geben. Gewöhne sie daran, daß sie gerne von dem, was sie haben, 
Dürftigen mitteilen. 
Habe Nachsicht, wenn die Kinder Dir gegenüber unartig 
sind; aber laß nichts Unlauteres bei ihnen aufkommen. Gebrauche 
keine Schimpfnamen; schlage und stoße die Kinder nie! Erzähle 
ihnen kleine Geschichten (Du kennst ja viele biblische Geschichten 
und Geschichten von Christoph Schmid) und sie werden dann gern 
mit Dir gehen, wenn Du sie ins Freie führen mußt. Einige, 
doch nicht alle Märchen eignen sich auch zum Erzählen. Mache 
die Kinder weder durch gruselige Geschichten noch auf sonstige 
Weise furchtsam und bewahre sie davor, daß sie nicht plötzlich 
erschrecken! 
Du hast eine gute Singstimme; singe ihnen recht schön 
Lieder heiteren und ernsten Inhalts vor; sie lauschen gewiß den 
Tönen und bald versucht das eine oder das andere Kind mitzusingen. 
Nimm teil an ihren Freuden und Leiden, an ihren Spielen 
und ernsten Beschäftigungen! 
Bete mit den Kindern! Sprich mit ihnen von dem Vater 
im Himmel, der für uns alle sorgt und uns behütet und bewacht, 
der aber auch das Gute belohnt und das Böse bestraft; darum 
ermahne sie, daß sie Vater und Mutter ehren, und daß sie gern 
und geschwind ihren Befehlen nachkommen. Du selbst gehe ihnen 
mit einem guten Beispiel voran! Gott stehe Dir in dem wichtigen 
Berufe bei Kinder zu beaufsichtigen, zu pflegen und zu erziehen, 
und segne, was Du tust! Deine 
treue Mutter. 
(G. Kobmann.) 
15. Dichterworte, Sprichwörter und Denksprüche. 
Tu nur das Rechte in deinen Sachen, 
das andre wird sich von selber machen. Goethe. 
Leichter träget, was er träget. 
wer Geduld zur Bürde leget. Logau. 
Luft macht das Schwere leicht, Unlust das Leichte schwer. — wer 
Ordnung hält und liebet sie, erspart sich viel Verdruß und Müh'! — Auf¬ 
schub ist ein Tagdieb. — Schweig still, zu Hause bleib, mit Lleiß dein 
Arbeit treib. — Gut genug ist schlecht genug. — Nachlässigkeit in kleinen 
Dingen wird dich in großen Schaden bringen. — Lose Gesellschaft ver¬ 
dirbt gute Sitten. — Scham hindert Schande. — wer Zank liebt, liebt 
Sünde. — Unrecht Gut gedeiht nicht. — Untreue schlägt den eignen Herrn. — 
Ehrlich währt am längsten. — Junges Blut, spar dein Gut. im Alter 
Armut wehe tut.
	        
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