Full text: Volkswirtschaftliche Ergänzungen zum Lehrstoffe der Volksschule

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D. Rechnen. 
Prägen. fläche mit Kohlenpulver, um einer Oxydation vorzubeugen wegen 
des Kupfergehaltes. Die geschmolzene Masse gießt man in Sand¬ 
oder eiserne Formen, so daß 40—60 mm lange, 4—8 mm breite 
Stäbchen entstehen mit dem Durchmesser der Münze, welche daraus 
geschlagen (geprägt) werden soll. Diese Barren kommen nun in eine 
Stempelpresse, welche Vorder- und Rückseite eindrückt und die Münze 
abschlägt. Die übrig bleibenden Ränder werden zum Gießen neuer 
Barren benutzt. Nun wird jede neue Münze genau gewogen, unter¬ 
sucht und dann erst dem Verkehre übergeben. Trotz aller Vorsicht 
ist es möglich, daß mitunter fehlerhafte Münzen ausgegeben werden, 
z. B. Goldstücke mit kleinen, verborgenen Rissen. Diese klingen 
nicht beim Auswerfen. Darum ist letzteres keine sichere Probe, wohl 
aber das Gewicht. Ein Zwanzigmarkstück wiegt 8, ein Zehnmark¬ 
stück 4 und ein Fünfmarkstück 2 g. Jede gefälschte Goldmünze wiegt 
weniger, ausgenommen bei Legierung mit Platina. Das kommt 
aber dem Fälscher gewöhnlich zu teuer zu stehen. — Außer Geld¬ 
münzen giebt es auch noch Denk- und Verdienstmünzen (Orden). 
Ihre Prägung ist eine ähnliche. Wozu dienen sie? — Friedrich den 
Großen zwang im siebenjährigen Kriege die Geldnot zur Prägung 
geringhaltiger Münzen. Diese hatten unverhältnismäßig viel Kupser- 
gehalt, waren also viel weniger wert als daraus stand. Sofort be¬ 
nutzten das Betrüger zum Nachmünzen. Ein Volkswirtschaftslehrer 
hat berechnet, daß Nachmünzer in Preußen von 1750—1800 etwa 
für 21 Millionen Groschen nachgemünzt haben, die nur 9 Millionen 
Groschen wert waren. Das Volk wurde also um 12 Millionen 
Groschen betrogen. Die damaligen Groschen hießen Vierundzwanziger, 
die Fünfer Achtundvierziger. Die Leute warfen sie, nachdem der 
ZwangSkurs aufgehoben war, als ziemlich wertlos weg. Noch heute 
findet man vielfach derlei Münzen in Norddeutschland. Welcher 
Unterschied ist also zwischen Falsch- und Nachmünzerei? Warum 
gedeiht das Nachmünzen jetzt nicht? Weshalb werden Falschmünzer 
streng, nämlich mit Zuchthaus bestraft? 
Geringer Tausch- 10. a. Ihr könnt alle Tage die Klage hören: „Wie teuer ist 
wert des Geldes. poch heute alles." Das läßt manchen Menschen falsche Schlüsse 
machen. Wohlfeile Preise sind an und für sich noch kein Beweis 
einer sogenannten guten Zeit. So erzählt Fritz Reuter, daß 1829 
in Mecklenburg der Scheffel Weizen 1,60 JL gegolten habe. Die 
Folge war, daß viele Landwirte zu Grunde gingen. Seit etwa 
30 Jahren sind besonders die Preise für Lebensmittel sehr in die
	        
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