200
D. Rechnen.
Prägen. fläche mit Kohlenpulver, um einer Oxydation vorzubeugen wegen
des Kupfergehaltes. Die geschmolzene Masse gießt man in Sand¬
oder eiserne Formen, so daß 40—60 mm lange, 4—8 mm breite
Stäbchen entstehen mit dem Durchmesser der Münze, welche daraus
geschlagen (geprägt) werden soll. Diese Barren kommen nun in eine
Stempelpresse, welche Vorder- und Rückseite eindrückt und die Münze
abschlägt. Die übrig bleibenden Ränder werden zum Gießen neuer
Barren benutzt. Nun wird jede neue Münze genau gewogen, unter¬
sucht und dann erst dem Verkehre übergeben. Trotz aller Vorsicht
ist es möglich, daß mitunter fehlerhafte Münzen ausgegeben werden,
z. B. Goldstücke mit kleinen, verborgenen Rissen. Diese klingen
nicht beim Auswerfen. Darum ist letzteres keine sichere Probe, wohl
aber das Gewicht. Ein Zwanzigmarkstück wiegt 8, ein Zehnmark¬
stück 4 und ein Fünfmarkstück 2 g. Jede gefälschte Goldmünze wiegt
weniger, ausgenommen bei Legierung mit Platina. Das kommt
aber dem Fälscher gewöhnlich zu teuer zu stehen. — Außer Geld¬
münzen giebt es auch noch Denk- und Verdienstmünzen (Orden).
Ihre Prägung ist eine ähnliche. Wozu dienen sie? — Friedrich den
Großen zwang im siebenjährigen Kriege die Geldnot zur Prägung
geringhaltiger Münzen. Diese hatten unverhältnismäßig viel Kupser-
gehalt, waren also viel weniger wert als daraus stand. Sofort be¬
nutzten das Betrüger zum Nachmünzen. Ein Volkswirtschaftslehrer
hat berechnet, daß Nachmünzer in Preußen von 1750—1800 etwa
für 21 Millionen Groschen nachgemünzt haben, die nur 9 Millionen
Groschen wert waren. Das Volk wurde also um 12 Millionen
Groschen betrogen. Die damaligen Groschen hießen Vierundzwanziger,
die Fünfer Achtundvierziger. Die Leute warfen sie, nachdem der
ZwangSkurs aufgehoben war, als ziemlich wertlos weg. Noch heute
findet man vielfach derlei Münzen in Norddeutschland. Welcher
Unterschied ist also zwischen Falsch- und Nachmünzerei? Warum
gedeiht das Nachmünzen jetzt nicht? Weshalb werden Falschmünzer
streng, nämlich mit Zuchthaus bestraft?
Geringer Tausch- 10. a. Ihr könnt alle Tage die Klage hören: „Wie teuer ist
wert des Geldes. poch heute alles." Das läßt manchen Menschen falsche Schlüsse
machen. Wohlfeile Preise sind an und für sich noch kein Beweis
einer sogenannten guten Zeit. So erzählt Fritz Reuter, daß 1829
in Mecklenburg der Scheffel Weizen 1,60 JL gegolten habe. Die
Folge war, daß viele Landwirte zu Grunde gingen. Seit etwa
30 Jahren sind besonders die Preise für Lebensmittel sehr in die