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Neuer Anschauungsunterricht I.
Skizze aus der 1. Klasse.
Als der Anschauungsunterricht noch im Schreiblesen auf¬
ging, waren äußerliches Wortwesen und Bilderwerk seine Haupt¬
merkmale. Heute, wo er vom deutschen Sprachunterricht losge¬
trennt und zum selbständigen grundlegenden Sachunterricht
für die Unterklassen erhoben ist, muß die Mitteilung von außen
gegenüber dem Erlebnis von innen, der Schein vor der Wirklich¬
keit zurücktreten, und es wurde Wesensbedingung für diesen Unter¬
richt, daß den Kindern Sachen gegeben werden zur zweckmäßi¬
gen Bearbeitung, allseitigen Sinnesbetätigung und inhaltvollen
Sprachbildung.
Wie nun eine bestimmte Lehrplanaufgabe bei geringen or¬
ganisatorischen Neuerungen mit weitgehender sachlicher Be¬
schäftigung der Kinder durchgeführt werden kann, zeige
aus der Erfahrung heraus die folgende Skizze über die Aufgabe:
Am und im Straßenbahnwagen.
A. Vorbemerkungen.
I. Zweck des Lehr st ü ck s.
Viele der mit dem Straßenbahnwagen verknüpften Lebens¬
äußerungen und Erscheinungen der Personen und Dinge hat das
Großstadtkind bereits im Vorschulalter in den Dienst seiner
Anschauungskraft gestellt. ,,Weil man fahren kann, ein Papier kriegt,
weil Lichter brennen, Feuer herausspringt und weil's schnell geht."
Diese Teilnahme erreicht ihren Höhepunkt beim Sechs- und
Siebenjährigen, der zum ersten Male fährt, mit dem Wagen um
die Wette ,,saust", den Schaffner spielt und den, der vorne ,,um¬
treibt". Dazu hat auch die Gemeinschaftserziehung schon Auf¬
klärungen über das Verhalten diesem Verkehrsmittel gegenüber
verlangt.
Die Schule seht die natürliche Beobachtungstätigkeit in plan¬
mäßigen Arbeiten fort, d. h. sie gibt im Anschluß an das
Lehrstück Beschäftigungen zur Äbung und Schärfung der Sinne,
um dadurch das denkende, selbständige Beobachten zu wecken,
die vorhandenen Vorstellungen zu klären, zu ergänzen und zu
ordnen, neue Vorstellungen und Begriffe zu bilden und zugleich
die sprachliche Ausdrucksfähigkeit zu fördern.
Arbeitsschule.
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