Object: Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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auszurichten vermochte. Mehrere deutsche Heere wurden gänzlich ge- 
schlagen, vergebens wurde zur Bekämpfung der Hussiten eine all- 
gemeine Kriegssteuer ausgeschrieben und der Kreuzzug gepredigt. Die 
Hussiten begnügten sich aber nicht damit, ihr eigenes Land gegen 
Angriffe zu verteidigen, sondern sie drangen auch verheerend und 
plündernd in die Nachbarländer Schlesien, Sachsen, Brandenburg 
ein. Nach Ziskas Tode entzweiten sich indessen die Böhmen in 
mehrere Parteien. Mit der gemäßigten Partei, den Kalixtinern 
(so genannt, weil sie beim Abendmahl auch den Kelch (calix) emp¬ 
fingen) , knüpfte endlich die Kirche Unterhandlungen an und 
gestattete ihnen die Spendung des Abendmahls unter beiden Ge- 
stalten (daher werden sie auch Utraquisten genannt). Als dann 
die Kalixtiner in dem inneren Zwiste über ihre Gegenpartei siegten, 
erreichte der furchtbare Krieg sein Ende (1434). Zwei Jahre später 
konnte Sigismund, der kurz zuvor die Kaiserkrone erhalten hatte, 
als König von Böhmen seinen feierlichen Einzug in Prag halten. 
Im folgenden Jahre starb er. Mit ihm erlosch der Mannes- 
stamm des luxemburgisch-böhmischen Hauses. 
i 60. 7. Alörecht II. (1438-1439) 
und Iriedrich III. (IV.) von Österreich (1440—1493). 
Sigismunds Erbe war sein Schwiegersohn Albrecht II. von 
Österreich, der damals die Königreiche Böhmen und Ungarn zu den 
österreichischen Landen hinzufügte. Ihn erhoben die Kurfürsten 
auch zum deutschen Könige. Seitdem hat das Haus Habsburg- 
Osterreich den Königs- und Kaiserthron (mit einer Ausnahme) bis 
zur Auflösung des deutschen Reiches (1806) behauptet. Der Schwer¬ 
punkt des Reiches, welcher in der ersten Hälfte des Mittelalters 
in Sachsen, Franken und Schwaben lag, blieb nun dauernd der 
Halbslavische Südosten, wohin er bereits durch Karls IV. Wahl 
gerückt war. 
Als Albrecht II. (1438—1439) nach kurzer Regierung ge- 
starben war, folgte ihm sein Vetter Friedrich III., Herzog von 
Steiermark, als deutscher König. Von allen Königen hat er am 
längsten regiert (1440—1493). 
1. Verluste Österreichs. Bei der Untätigkeit und Schlaffheit 
Friedrichs III. gingen dem österreichischen Hause Böhmen und 
Ungarn wieder verloren, indem die Böhmen ebenso wie die Ungarn
	        
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